Vergleich zweier Nano-Zollstöcke
Studie überprüft zwei Methoden zur Abstandsmessung in beweglichen Eiweißen.
Bonn, 01. August 2022 – Im Mittelalter hatte jede Stadt ihr eigenes Maßsystem. Auch heutzutage findet man manchmal noch Eisenstäbe an Marktplätzen, die damals das für die Stadt gültige Längenmaß festlegten. In der Wissenschaft ist aber kein Platz für solche Unsicherheiten und egal, mit welcher Methode man zum Beispiel die Länge eines Moleküls misst, die Antwort sollte immer die gleiche sein. Ob das zutrifft, haben nun Forschende des Universitätsklinikums Bonn (UKB), der Universität Bonn und der Ludwig-Maximilians-Universität (LMU) München für zwei Methoden untersucht, die sehr oft verwendet werden, um Abstände in Eiweiß-Molekülen zu messen – beispielsweise um herauszufinden, wie solche Moleküle sich bewegen. Die Studie ist jetzt im Fachmagazin „Nature Communications“ erschienen.
Die Forschenden aus der Arbeitsgruppe von PD Dr. Gregor Hagelueken am Institut für Strukturbiologie des UKB benutzten die sogenannte PELDOR Spektroskopie, um die Bewegung von sogenannten Substratbindenden-Proteinen zu untersuchen. Diese Eiweiße schnappen sich ihr Substrat und transportieren es zu einem bestimmten Ort in der Zelle. Um das genau beobachten zu können, bauten die Forschenden winzige Magneten – die Forschenden nennen sie „Spin-Label“ – an die Eiweiße und maßen Abstände, die nur etwa einen Milliardstel Meter lang sind. Ihre Ergebnisse übermittelten sie dann an die Arbeitsgruppe von Prof. Dr. Thorben Cordes der LMU München. Dort wurden Vergleichsmessungen mit der sogenannten FRET Spektroskopie durchgeführt. Dabei wurden statt der Spin-Label winzige Farbstoffmoleküle verwendet.
Publikation
Martin F. Peter, Christian Gebhardt, Rebecca Mächtel, Gabriel G. Moya Muñoz Janin Glaenzer, Alessandra Narducci, Gavin H. Thomas, Thorben Cordes, Gregor Hagelueken: Cross-validation of distance measurements in proteins by PELDOR/DEER and single-molecule FRET; Nature Communications; https://doi.org/10.1038/s41467-022-31945-6
Bildmaterial:
Bildunterschrift: (v. li) PD Dr. Gregor Hagelueken und Dr. Martin Peter benutzten im Labor die sogenannte PELDOR Spektroskopie, um die Bewegung von sogenannten Substratbindenden-Proteinen zu untersuchen. Bildnachweis: Universitätsklinikum Bonn (UKB)/ Johann Saba Wissenschaftlicher Kontakt:PD Dr. Gregor Hagelueken Institut für Strukturbiologie am Universitätsklinikum Bonn Tel.: +49 228 287-51200 E-Mail: hagelueken@uni-bonn.de
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Zum Universitätsklinikum Bonn: Im UKB werden pro Jahr über 400.000 Patient*innen betreut, es sind 8.300 Mitarbeiter*innen beschäftigt und die Bilanzsumme beträgt 1,3 Mrd. Euro. Neben den über 3.300 Medizin- und Zahnmedizin-Studierenden werden pro Jahr rund 600 junge Menschen in anderen Gesundheitsberufen ausgebildet. Das UKB steht im Wissenschafts-Ranking auf Platz 1 unter den Universitätsklinika (UK) in NRW, weist den dritthöchsten Case Mix Index (Fallschweregrad) in Deutschland auf und hatte 2020 als einziges der 35 deutschen Universitätsklinika einen Leistungszuwachs und die einzige positive Jahresbilanz aller Universitätsklinika in NRW.