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Diabetes und Parodontitis parallel versorgen

Parodontologie am Universitätsklinikum Bonn ist Partner im Projekt „DigIn2Perio“ zur digital integrierten Versorgung

Bonn, 21. September 2022 – Parodontitis, die chronische Entzündung des Zahnhalteapparates, und erhöhter Blutzuckerspiegel bei Diabetes können sich gegenseitig verstärken – ein bisher noch wenig beachteter Teufelskreis. Das soll sich mit dem Projekt „Digital Integrierte Versorgung von Diabetes mellitus Typ-2 und Parodontitis“ kurz „DigIn2Perio“ unter der Leitung von Prof. Dr. Dr. Stefan Listl vom Universitätsklinikum Heidelberg (UKHD) ändern. Ziel ist, durch die digitale Vernetzung der haus- und zahnärztlichen Versorgung die Versorgungsqualität und Wirtschaftlichkeit in der Regelversorgung der gesetzlichen Krankenkassen zu verbessern. Die Klinik für Parodontologie, Zahnerhaltung und Präventive Zahnheilkunde am Universitätsklinikum Bonn (UKB) ist als Konsortialpartner in das Projekt eingebunden, das für vier Jahre mit rund 5,4 Millionen Euro aus dem Innovationsfonds des Gemeinsamen Bundesauschuss (G-BA) für vier Jahre gefördert wird.


Durch die anhaltenden Entzündungen bei Parodontitis werden Botenstoffe in den Körper freigesetzt, die sich negativ auf den Blutzucker auswirken und das Risiko für diabetische Komplikationen erhöhen können. Wiederum lässt eine schlechte Einstellung des Blutzuckerspiegels bei Diabetes mellitus das Parodontitis-Risiko ansteigen. „Obwohl derartige ungünstige Wechselwirkungen und gemeinsame Risikofaktoren für diese beiden großen Volkskrankheiten bekannt sind, werden Diabetes und Parodontitis zumeist getrennt voneinander behandelt.“ sagt Prof. Dr. Dr. Søren Jepsen, Direktor der Parodontologie, Zahnerhaltung und Präventive Zahnheilkunde am UKB, der auch eine gemeinsame Leitlinie der zuständigen Fachgesellschaften koordiniert.

Die DigIn2Perio-Studie, in der rund 400 Praxen in Baden-Württemberg und Nordrhein-Westfalen eingebunden werden, will hier Abhilfe schaffen: Die Hausarztpraxen prüfen mit Hilfe eines validierten Screening-Instruments, ob bei Betroffenen mit Diabetes mellitus Typ-2 der Verdacht auf Parodontitis besteht, während die Zahnarztpraxen ihre Parodontitis-Patienten auf ein erhöhtes Diabetes-Risiko testen. Die Erfassung wird digital unterstützt und das Ergebnis der Untersuchung in der elektronischen Patientenakte (ePA) aufgenommen. Dadurch wird der Datenaustausch erleichtert: Bei erhöhtem Risiko kann eine elektronische Überweisung zur intensiven Prävention bzw. Mitbehandlung an die jeweilige Fachrichtung veranlasst werden, aber auch relevante Daten zu Behandlung und Therapie weitergeleitet werden. „Dies soll die Zusammenarbeit zwischen Hausarzt- und Zahnarztpraxis erleichtern und damit eine bessere Koordinierung der Prävention, Früherkennung und Therapie der jeweiligen Begleiterkrankung ermöglichen“, sagt Prof. Jepsen.

Im Rahmen der Studie wird geprüft, ob sich die neue Versorgungsform zur systematischen Früherkennung beider Erkrankungen eignet und inwieweit sie sich von der derzeitigen Regelversorgung der gesetzlichen Krankenkassen unterscheidet. Dabei werden Faktoren wie die Krankheitslast, Lebensqualität, Inanspruchnahme und die zahn- und hausärztliche Vergütung beurteilt. Dabei wird auch das Ziel verfolgt, dass die digital integrierte Versorgung von Diabetes mellitus Typ-2 und Parodontitis in die Regelversorgung der gesetzlichen Krankenkassen aufgenommen wird.

Neben dem UKB sind das aQua-Institut für angewandte Qualitätsförderung und Forschung im Gesundheitswesen GmbH, das Universitätsklinikum Düsseldorf sowie die Techniker Krankenkasse (TK) weitere Konsortialpartner des vom UKHD geleiteten Projekts. Als Kooperationspartner für digitale Anwendungen ist die Phellow Seven GmbH am Projekt beteiligt.

Mehr Informationen zum Projekt „DigIn2Perio“gibt es im Internet: https://innovationsfonds.g-ba.de/projekte/neue-versorgungsformen/digin2perio-digital-integrierte-versorgung-von-diabetes-mellitus-typ-2-und-parodontitis.508

Pressekontakt:
Daria Siverina
Stellv. Pressesprecherin am Universitätsklinikum Bonn (UKB)
Tel.: 0228 287-14416
E-Mail: daria.siverina@ukbonn.de

Zum Universitätsklinikum Bonn: Im UKB werden pro Jahr etwa 500.000 Patient*innen betreut, es sind 8.800 Mitarbeiter*innen beschäftigt und die Bilanzsumme beträgt 1,5 Mrd. Euro. Neben den über 3.300 Medizin- und Zahnmedizin-Studierenden werden pro Jahr weitere 580 Frauen und Männer in zahlreichen Gesundheitsberufen ausgebildet. Das UKB steht im Wissenschafts-Ranking auf Platz 1 unter den Universitätsklinika (UK) in NRW, weist den dritthöchsten Case Mix Index (Fallschweregrad) in Deutschland auf und hatte in den Corona- Jahren 2020 und 2021 als einziges der 35 deutschen Universitätsklinika einen Leistungszuwachs.

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