Binationaler Workshop zu Unfruchtbarkeit und unerfülltem Kinderwunsch am Universitätsklinikum Bonn
Deutsch-chinesischer Austausch zur andrologischen und gynäkologischen Reproduktionsimmunologie
Bonn, 13. Oktober 2023 – Vom 12. – 13. Oktober fand am Universitätsklinikum Bonn (UKB) unter dem Titel „Immunologische Aspekte in der Andrologie und ihre Auswirkungen auf die Unfruchtbarkeit“ ein binationaler Workshop mit deutschen und chinesischen Klinikern und Grundlagenforschern statt. Referent:innen aus Deutschland und China trugen mit Vorträgen und Diskussionsrunden zum wissenschaftlichen Austausch rund um immunologische Störungen der Fertilität bei. Leiter der zweitägigen Veranstaltung waren Prof. Dr. Jean-Pierre Allam, Direktor der Andrologie am UKB sowie Prof. William S.B. Yeung und Prof. Yonngang Duan, Leiter der Andrologie Universität HongKong-Shenzen. Gefördert wurde die Veranstaltung durch das Sino-German-Center der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG). Neben einem Austausch zum aktuellen Forschungsstand in diesem Fachbereich sollte die Veranstaltung auch zur Entwicklung möglicher gemeinsamer Projekte im Bereich der andrologischen und gynäkologischen Reproduktionsimmunologie beitragen, einen Bereich den Prof. Allam und die Direktorin der Klinik für Gynäkologische Endokrinologie und Reproduktionsmedizin Frau Prof. N. Sänger mit ihren Arbeitsgruppen am Standort Bonn weiter ausbauen wollen.
Die Reproduktionsimmunologie ist als Teilgebiet der Andrologie und Reproduktionsmedizin von großem Forschungsinteresse. Die Immuninteraktion zwischen Vater und Mutter bei der Befruchtung und der Implantation des Embryos in die Gebärmutter zu verstehen und deren Störungen auf männlicher und weiblicher Seite zu diagnostizieren und angemessen zu behandeln sind dabei die großen Herausforderungen. „Umso mehr freuen wir uns über den bionationalen Austausch und die gute wissenschaftliche Zusammenarbeit zwischen deutschen und chinesischen Experten und Expertinnen aus dem Bereich der Andrologie und Reproduktionsmedizin. Der Workshop wird zu einem besseren Verständnis der zugrundeliegenden Prozesse beitragen und die Forschung im Bereich der Andrologie und Reproduktionsmedizin weiter voranbringen“, so Prof. Allam, Leiter der Andrologie am UKB.
Immunologische Störungen der Fertilität bei Männern und Frauen
Besonders wichtig war den Veranstaltern bei der Programmkonzeption des Workshops, dass Teilnehmer:innen sowie Referent:innen aus der andrologischen sowie aus der gynäkologischen Forschung kommen und die Vortragsthemen die Immunologie beider Geschlechter berücksichtigen. So referierte beispielsweise Prof. William S.B. Yeung von der Universität Hong Kong über die „Spermien-DNA-Fragmentierung und weibliches Reproduktionsversagen“, während aus der Arbeitsgruppe von Prof. Sänger Dr. Rebekka Einenkel über „Makrophagen im weiblichen Genitaltrakt“ und Dr. Andreas Schallmoser über „HLA Moleküle bei der Unfruchtbarkeit und in der Schwangerschaft“ sprach. In der Programmgestaltung verdeutlichte sich für die Teilnehmer:innen somit nochmal, dass in der klinischen Praxis zur Feststellung der immunologischen Ursachen bei unerfülltem Kinderwunsch stets eine andrologische sowie auch gynäkologische Abklärung vorgenommen werden muss.
Andrologische- und Reproduktionsimmunologische Forschung und Reproduktionsmedizin am UKB
Die andrologische-reproduktionsimmunologische Forschung hat am UKB einen großen Stellenwert. Die andrologische Forschung ist schon seit Jahren in der Reproduktionsimmunologie mit DFG geförderten Projekten aktiv. Mit der Berufung von Frau Sänger als Leiterin der Abteilung für Gynäkologische Endokrinologie und Reproduktionsmedizin ist nun auch eine Forschungsgruppe zum Thema Reproduktionsimmunologie am Standort Bonn vertreten, die sich vor allem auf die Aufklärung physiologischer und pathophysiologischer Mechanismen an der Schnittstelle zwischen Immunologie und Reproduktionsmedizin fokussiert.
Zudem hat das UKB eine der größten Kinderwunschsprechstunden in Deutschland und baut derzeit das erste gemeinsame Kinderwunschzentrum für Paare. Der Zusammenschluss der Abteilung für Andrologie und der Abteilung Gynäkologische Endokrinologie und Reproduktionsmedizin in dem gemeinsamen Kinderwunschzentrum mit dem Namen Venuskind wird in Zukunft zum einen den Vorteil haben, bei betroffenen Paaren sowohl die Frau als auch den Mann nach aktuellen klinischen und wissenschaftlichen Standards zu diagnostizieren und zu behandeln. Zum anderen bieten die wissenschaftliche Aktivitäten beider Abteilungen die Chance immunologische Fragestellungen aus den beiden Fachgebiete zu bearbeiten und neue Therapiestrategien für betroffenen Paare zu entwickeln. Ein weiterer Vorteil stellt der Umzug der Reproduktionsmedizin und der Andrologie in ein gemeinsames, neu gebautes Gebäude dar, in dem auf derselben Fläche die andrologischen bzw. reproduktionsmedizinischen Abklärungen und Therapien zeitgleich bei Frau und Mann durchführt werden kann. Damit werden ideale Voraussetzungen für eine gemeinsame Paar-Betreuung vorhanden sein.
Bildmaterial:
Bildunterschrift: Deutsche und chinesische Kliniker und Grundlagenforscher kamen am UKB für einen Workshop zum Thema „Immunologische Aspekte in der Andrologie und ihre Auswirkungen auf die Unfruchtbarkeit“ zusammen. Gefördert wurde die Veranstaltung durch das Sino-German-Center der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG).
Bildnachweis: Universitätsklinikum Bonn /R. Müller
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Zum Universitätsklinikum Bonn: Im UKB werden pro Jahr etwa 500.000 Patient*innen betreut, es sind ca. 9.000 Mitarbeiter*innen beschäftigt und die Bilanzsumme beträgt 1,6 Mrd. Euro. Neben den über 3.300 Medizin- und Zahnmedizin-Studierenden werden pro Jahr weitere 585 Personen in zahlreichen Gesundheitsberufen ausgebildet. Das UKB steht im Wissenschafts-Ranking sowie in der Focus-Klinikliste auf Platz 1 unter den Universitätsklinika (UK) in NRW und weist den dritthöchsten Case Mix Index (Fallschweregrad) in Deutschland auf. Das F.A.Z.-Institut hat das UKB 2022 und 2023 als Deutschland begehrtesten Arbeitgeber und Ausbildungs-Champion unter den öffentlichen Krankenhäusern in Deutschland ausgezeichnet.