Hypothermieregister ausgehend vom Universitätsklinikum Bonn hilft bei Behandlung von Neugeborenen mit Sauerstoffmangel
Standardisierte Therapie, bessere Patientenversorgung
Bonn, 16. November 2023 – Die perinatale Asphyxie, wie die unzureichende Sauerstoffzufuhr eines Neugeborenen im Rahmen einer Geburt genannt wird, tritt zwar selten auf, bleibt dennoch einer der häufigsten Gründe für den Tod von Neugeborenen während der Geburt. Die Behandlung des Sauerstoffmangels sowie der damit einhergehenden Hirnschädigung erfolgt mittels therapeutischer Hypothermie. Dabei wird die Körpertemperatur des Babys in den ersten Tagen auf 33 bis 34 Grad herabgekühlt. Studien haben gezeigt, dass diese Therapie die einzig wirksame Behandlung von Asphyxie ist, die die Chancen von Neugeborenen zu überleben und sich normal zu entwickeln signifikant verbessert. Die Neonatologinnen und Neonatologen am Universitätsklinikum Bonn (UKB) haben nun ein deutschlandweites Hypothermieregister ins Leben gerufen, um die Behandlung zu vereinheitlichen und somit die Therapieeffizienz und die Patientensicherheit zu erhöhen. Gleichzeitig profitiert davon das Klinikpersonal.
Der Leiter der Experimentellen Neonatologie am Eltern-Kind-Zentrum des UKB Prof. Dr. Hemmen Sabir erläutert: „Mit dem Projekt möchten wir erreichen, dass es eine einheitlichere und somit bessere Behandlungsqualität dieses seltenen Krankheitsbildes in ganz Deutschland gibt. Dabei sollen sich auch die behandelnden Ärztinnen sowie Ärzte sicherer bei der Durchführung der Behandlung fühlen. Zudem möchten wir ein Forschungsnetzwerk etablieren.“ Darüber hinaus bietet ein erarbeitetes Standardtherapieprotokoll die Chance der gezielten Analyse unterschiedlicher Verläufe bei einheitlicher Therapie. „Wir wollen Risikofaktoren der Neugeborenen, der Mütter sowie Verlaufs-/ und Prognoseparameter einheitlich auswerten und besser verstehen können“, so der UKB-Neonatologe Sabir.
Unter www.hypothermieregister.de ist das Therapieprotokoll zur Hypothermiebehandlung bei Neugeborenen mit hypoxisch-ischämischer Enzephalopathie sowie Schulungsvideos zur standardisierten neurologischen Untersuchung von Neugeborenen zu finden. Außerdem beraten die Experten des Deutschen Hypothermieregisters Medizinerinnen und Mediziner bei allen Fragen rund um die Hypothermiebehandlung. Die konsiliarische Beratung ist kostenfrei. Der nächste Hypothermie-Workshop findet am 17. November – am Weltfrühgeborenentag – von 12 bis 18:30 Uhr am Universitätsklinikum Bonn, im Hörsaal des DZNE, Venusberg-Campus 1, 53127 Bonn statt. Die interaktive Veranstaltung richtet sich an pflegerische und ärztliche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.
Bildmaterial:
Bildnachweis: Dominik Knieps
Pressekontakt:
Daria Siverina
Stellv. Pressesprecherin am Universitätsklinikum Bonn (UKB)
Stabsstelle Kommunikation und Medien am Universitätsklinikum Bonn
Telefon: (+49) 228 287-14416
E-Mail: daria.siverina@ukbonn.de
Zum Universitätsklinikum Bonn: Im UKB werden pro Jahr etwa 500.000 Patient*innen betreut, es sind ca. 9.000 Mitarbeiter*innen beschäftigt und die Bilanzsumme beträgt 1,6 Mrd. Euro. Neben den über 3.300 Medizin- und Zahnmedizin-Studierenden werden pro Jahr weitere 585 Personen in zahlreichen Gesundheitsberufen ausgebildet. Das UKB steht im Wissenschafts-Ranking sowie in der Focus-Klinikliste auf Platz 1 unter den Universitätsklinika (UK) in NRW und weist den dritthöchsten Case Mix Index (Fallschweregrad) in Deutschland auf. Das F.A.Z.-Institut hat das UKB 2022 und 2023 als Deutschland begehrtesten Arbeitgeber und Ausbildungs-Champion unter den öffentlichen Krankenhäusern in Deutschland ausgezeichnet.