Wenn das Gesundheitsamt kommt
Verbund-Projekt des Universitätsklinikums Bonn soll Standards für Regelbegehungen von Krankenhäusern festlegen
Bonn, 03. Mai 2024 – Wie werden Infektionsprävention und Hygiene in Krankenhäusern überprüft? Welche Aspekte sind dabei besonders relevant? Macht jedes Gesundheitsamt die gleichen Begehungen? Diesen Fragen widmet sich PRO-OEGD, ein gemeinsames Projekt des Instituts für Hygiene und Öffentliche Gesundheit/Public Health (IHPH) am Universitätsklinikum Bonn (UKB) und der zehn Gesundheitsämter des mre-netz regio rhein-ahr. Unter der Leitung von Prof. Nico Mutters, Direktor des IHPH, und mit Unterstützung seiner beiden Mitarbeiter und Projektkoordinatoren Dr. Anna Schwabe und Alexander Wollkopf wird mit Förderung des Bundesministeriums für Gesundheit in Höhe von rund 345.000 Euro über einen Zeitraum von drei Jahren ein innovativer „lebender“ Standard für die Regelbegehung von Krankenhäusern entwickelt.
In Deutschland werden Gesundheitseinrichtungen regelmäßig durch den Öffentlichen Gesundheitsdienst (ÖGD) begangen. Dabei legen die jeweiligen Gesundheitsämter individuell fest, wie sie diese gestalten. Dies führt dazu, dass sich Vorgehen und Inhalt der Prüfungen von Ort zu Ort unterscheiden und es kaum möglich ist, diese überregional zu vergleichen. Um ein einheitliches Vorgehen, Transparenz und Qualität zu fördern, möchte PRO-OEGD einen Standard entwickeln, der deutschlandweit angewendet werden kann und regelmäßig gemäß den neuesten Empfehlungen aktualisiert wird.
Dazu führt PRO-OEGD eine Umfrage unter allen deutschen Gesundheitsämtern durch, um zu untersuchen, wie diese aktuell Begehungen von Krankenhäusern durchführen. Neben der Organisation und Struktur liegt dabei ein besonderes Augenmerk auf den inhaltlichen Schwerpunkten und Aspekten, die bei Begehungen als besonders relevant angesehen werden. Basierend auf den Ergebnissen entwickelt das Team zusammen mit Experten aus Krankenhaushygiene und Öffentlichem Gesundheitswesen ein Portfolio an themenbezogenen Protokollen, um den Anforderungen der verschiedenen Einrichtungen und regionalen Besonderheiten gerecht zu werden. Die entstandenen Protokolle werden im Anschluss zusammen mit verschiedenen Pilot-Gesundheitsämtern in ganz Deutschland getestet und evaluiert. Die endgültigen Protokolle werden als „Living Protocol“ veröffentlicht und regelmäßig aktualisiert.
„PRO-OEGD ist ein wegweisendes Projekt, das dazu beitragen wird, die Qualität und Effizienz der Regelbegehungen von Gesundheitseinrichtungen in Deutschland zu verbessern“, sagt Prof. Nico Mutters. „Wir freuen uns darauf, mit den Gesundheitsämtern zusammenzuarbeiten, um einen deutschlandweiten Standard zu etablieren, der langfristig zur Stärkung des Öffentlichen Gesundheitsdienstes beiträgt.“
Mehr Informationen: mre-netz regio rhein-ahr.
Bildmaterial:
Bildnachweis: Universitätsklinikum Bonn / K. Wislsperger
Pressekontakt:
Daria Siverina
Stellvertretende Pressesprecherin am Universitätsklinikum Bonn (UKB)
Stabsstelle Kommunikation und Medien
Telefon: (+49) 228 287-14416
E-Mail: daria.siverina@ukbonn.de
Zum Universitätsklinikum Bonn: Im UKB werden pro Jahr etwa 500.000 Patient*innen betreut, es sind ca. 9.000 Mitarbeiter*innen beschäftigt und die Bilanzsumme beträgt 1,6 Mrd. Euro. Neben den 3.500 Medizin- und Zahnmedizin-Studierenden werden pro Jahr 550 Personen in zahlreichen Gesundheitsberufen ausgebildet. Das UKB steht im Wissenschafts-Ranking sowie in der Focus-Klinikliste auf Platz 1 unter den Universitätsklinika (UK) in NRW und weist den dritthöchsten Case Mix Index (Fallschweregrad) in Deutschland auf. Das F.A.Z.-Institut hat das UKB 2022 und 2023 als Deutschland begehrtesten Arbeitgeber und Ausbildungs-Champion unter den öffentlichen Krankenhäusern in Deutschland ausgezeichnet.