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Zahnmedizinische Hilfe bei Schnarchen & Co: besser und gesünder durch die Nacht

18.07.2024, 18:00 Uhr

Patientenkolloquium des Universitätsklinikums Bonn über die zahnärztliche Therapie von schlafbezogenen Atmungsstörungen

Bonn, 16. Juli – Im Rahmen des regelmäßig stattfindenden Patientenkolloquiums „Uni-Medizin für Sie – Mitten im Leben“ lädt das Universitätsklinikum Bonn (UKB) in Kooperation mit dem General-Anzeiger Bonn zu einem Informationsabend ein. Unter dem Motto „Schlafbezogene Atmungsstörungen – zahnärztliche und operative Behandlungsmöglichkeiten“ referieren PD Dr. Nils Heim, PD Dr. Sabine Linsen und PD Dr. Svenja Beisel-Memmert vom Zentrum für Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde des UKB über die Diagnose- und Behandlungsmöglichkeiten von atmungsbezogenen Schlafstörungen im Rahmen der Zahnmedizin. Die kostenlose Veranstaltung findet am Donnerstag, 18. Juli, ab 18 Uhr als reine Präsenz-Veranstaltung im Hörsaal des Biomedizinischen Zentrums (BMZ) I, Gebäude B 13, statt.

Immer mehr Menschen in Deutschland schlafen schlecht. Laut einer Analyse der Barmer Krankenkasse aus dem Jahr 2023 leiden sechs Millionen Deutsche an Schlafproblemen, häufig verursacht durch Schlafbezogene Atmungsstörungen (SBAS). „Auch, wenn schlafbezogene Atemstörungen recht häufig sind, werden viele Betroffene nicht diagnostiziert,“ so PD Dr. Sabine Linsen, Oberärztin an der Zahnklinik des UKB. „Diese Unterdiagnose ist darauf zurückzuführen, dass Symptome wie Schnarchen und Tagesmüdigkeit von den Betroffenen nicht als ernsthafte Gesundheitsstörung wahrgenommen werden und daher häufig keine ärztliche Hilfe in Anspruch genommen wird,“ führt die Oberärztin weiter aus.

Schlafbezogene Atmungsstörungen: unbehandelt drohen Folgeerkrankungen

Im Rahmen der Veranstaltung werden die Referierenden genauer auf die verschiedenen Formen und Symptome der SBAS eingehen. Beim Zahnarztbesuch können so beispielsweise Zahnhartsubstanzdefekte im Zusammenhang mit Bruxismus (Zähneknirschen) ein erster Hinweis auf die eigene Betroffenheit sein. Während einfaches Schnarchen für die Betroffenen eher harmlos ist, geht die obstruktive Schlafapnoe mit einer eingeschränkten Atmung und Atemaussetzern (Apnoen) für mehrere Sekunden einher – dies führt nicht nur zu einem wenig erholsamen Schlaf, sondern kann auf Dauer bei den Betroffenen auch das Risiko für andere Erkrankungen steigern. Neben einer übermäßigten Tagesmüdigkeit, einem erhöhten Unfallrisiko, oder einer kognitiven Beeinträchtigung besteht auch eine höhere Wahrscheinlichkeit für Bluthochdruck, Herzinfarkt, Schlaganfall, Herzinsuffizienz und Insulinresistenz.

Therapie schlafbezogener Atmungsstörungen

Es existieren eine Vielzahl wirksamer therapeutischer Maßnahmen, die sich nach der körperlichen, geistigen und sozialen Situation der Patienten richten sollte. Ausschlaggebend für die Therapieempfehlung sollten Art und Ausprägung der jeweiligen SBAS sein, der Leidensdruck, aber vor allem auch der Therapiewille des Patienten. „In manchen Fällen von schlafbezogenen Atmungsstörungen ist bereits eine Lebensstiländerung im Sinne einer Gewichtsreduktion oder die Vermeidung von Alkohol und Beruhigungsmitteln wirksam“ erläutert PD Dr. Nils Heim, Facharzt für Mund-Kiefer-Gesichtschirurgie (MKG), Plastische, Rekonstruktive und Ästhetische Chirurgie an der Zahnklinik des UKB. „Ganz wichtig ist für einen Therapieerfolg bei diesen Erkrankungen aber die Compliance der Patienten. Zahnärztlich-prothetische Maßnahmen oder zahn- und kieferchirurgische Eingriffe haben bei mittleren bis hin zu schweren Formen von schlafbezogenen Atmungsstörungen diesbezüglich Vorteile gegenüber manch anderen Therapien“ so der Experte weiter. So ist die CPAP-Maske bei Schlafapnoe immer noch der Goldstandard, jedoch zeigen 29 bis 83 Prozent der Patienten eine Non-Compliance. Bei dieser Behandlung wird nachts mit einem leichten Überdruck Raumluft in die Atemwege gepumpt. Die Betroffenen tragen dafür beim Schlafen eine Atemmaske, die an ein Atemgerät angeschlossen ist.

Behandlungsmöglichkeiten im Kindes- und Jugendalter

Auch Kinder und Jugendliche können bereits unter schlafbezogenen Atmungsstörungen leiden. Sie werden oft übersehen, da nach ihren Symptomen häufig nicht aktiv gefragt oder Auffälligkeiten nicht weiter nachgegangen wird. Ein frühzeitiges Erkennen dieser Problematik ist aber vor allem bei dieser Patientengruppe wichtig, da sonst negative Auswirkungen wie Wachstumsbeeinträchtigungen, Einschränkungen der neurokognitiven Entwicklung und kardiovaskuläre Dysfunktionen drohen. Eine wichtige Rolle für die Diagnose kommt bei Kindern und Jugendlichen laut Dr. Svenja Beisel-Memmert, Fachzahnärztin für Kieferorthopädie an der Zahnklinik des UKB, den behandelnden Kieferorthopäden und Kieferorthopädinnen aber auch Kinderärzten zu: „Wir können unsere heranwachsenden Patienten und Patientinnen bewusst screenen und das individuelle Risiko für eine atmungsbezogene Schlafstörung anhand des kieferorthopädischen Befundes einschätzen und damit eine frühzeitige Diagnostik der schlafbezogenen Atmungsstörung durch einen speziell ausgebildeten Schlafmediziner ermöglichen.“ Der Kieferorthopädie kommt aber nicht nur bei der Diagnose eine wichtige Rolle zu, sondern in manchen Fällen auch bei der Therapie. Insbesondere bei Kindern und Jugendlichen gibt es eine Reihe von kieferorthopädischen Behandlungsmöglichkeiten, die zumindest kurzfristig zu einer Linderung der SBAS beitragen und im weiteren Verlauf die Entwicklung von Schädelstrukturen normalisieren können.

Nach den Vorträgen besteht die Gelegenheit, Fragen im Auditorium an die UKB-Referenten zu stellen. Fragen können gerne vorab auch an redaktion@ukbonn.de geschickt werden.

Bildmaterial:

Bildunterschrift:
Patientenkolloquium des Universitätsklinikums Bonn am 18. Juli 2024: (v. li) PD Dr. Sabine Linsen, PD Dr. Nils Heim, und PD Dr. Svenja Beisel-Memmert informieren im Patientenkolloquium über schlafbezogene Atmungsstörungen.
Bildnachweis: Universitätsklinikum Bonn (UKB) / Rolf Müller

Pressekontakt:

Julia Weber
Pressereferentin und Medizinredakteurin
Stabsstelle Kommunikation und Medien am Universitätsklinikum Bonn
Telefon: (+49) 228 287-10469
E-Mail: julia.weber@ukbonn.de 

Zum Universitätsklinikum Bonn: Im UKB finden pro Jahr etwa 500.000 Behandlungen von Patient*innen statt, es sind ca. 9.500 Mitarbeiter*innen beschäftigt und die Bilanzsumme beträgt 1,8 Mrd. Euro. Neben den 3.500 Medizin- und Zahnmedizin-Studierenden werden pro Jahr 550 Personen in zahlreichen Gesundheitsberufen ausgebildet. Das UKB steht in der Focus-Klinikliste auf Platz 1 unter den Universitätsklinika (UK) in NRW und weist den zweithöchsten Case Mix Index (Fallschweregrad) in Deutschland auf. Das F.A.Z.-Institut hat das UKB 2022 und 2023 als Deutschland begehrtesten Arbeitgeber und Ausbildungs-Champion unter den öffentlichen Krankenhäusern in Deutschland ausgezeichnet.

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