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Neue Studie untersucht psychosoziale Folgen von Schielen bei Erwachsenen

Augenklinik des Universitätsklinikums Bonn leitet weltweit größte Untersuchung zur Lebensqualität

Bonn, 23. August 2024 – Obwohl Schielen oft nur als augenärztliches Problem betrachtet wird, hat es erhebliche psychosoziale Auswirkungen auf viele Betroffene. Neben körperlichen Symptomen wie Doppeltsehen und Kopfschmerzen leiden Patientinnen und Patienten häufig unter sozialer Unsicherheit, Scham und Depressionen. Die QUALITAS-Studie (Quality of Life After Strabismus Surgery), die unter der Leitung der Augenklinik des Universitätsklinikums Bonn (UKB), gemeinsam mit der Universität Bonn und 20 weiteren Zentren in Deutschland und der Schweiz durchgeführt wird, untersucht nun, wie Schiel-Operationen die Lebensqualität sowie Angst- und Depressionsniveaus der Betroffenen beeinflussen. Mit über 1.000 Teilnehmenden ist dies die weltweit größte Studie zu diesem Thema.

Etwa vier Prozent aller Erwachsenen in Deutschland schielen. Während die körperlichen Symptome weithin bekannt sind, zeigen erste Studienuntersuchungen, dass Schielen auch tiefgreifende psychosoziale Folgen haben kann. Betroffene berichten häufig von Schwierigkeiten in der sozialen Interaktion, wie Unsicherheit beim Blickkontakt und einem verminderten Selbstwertgefühl. Diese Probleme können zu Scham, sozialem Rückzug und einer erhöhten Anfälligkeit für psychische Störungen wie Depressionen und Angststörungen führen.

„Mit unserer großangelegten Studie möchten wir deshalb nicht nur die funktionellen, sondern auch die psychosozialen Auswirkungen von Schiel-Operationen untersuchen“, erklärt Prof. Bettina Wabbels, Ärztin an der Augenklinik des UKB und Leiterin der QUALITAS-Studie, die ebenfalls an der Universität Bonn forscht. „Es ist von entscheidender Bedeutung, die Auswirkungen auf die Lebensqualität der Patientinnen und Patienten umfassend zu erfassen, um gezielte, ganzheitliche Therapieansätze entwickeln zu können“, so Prof. Wabbels weiter.

Die groß angelegte QUALITAS-Studie, die über einen Zeitraum von sechs Jahren durchgeführt wird, umfasst eine detaillierte Befragung der Patientinnen und Patienten vor der Operation, drei Monate nach der Operation und langfristig. Dabei decken die Fragebögen funktionelle Beeinträchtigungen, psychosoziale Herausforderungen sowie Ängste und depressive Symptome ab. Zudem werden die Erwartungen der Patientinnen und Patienten an die Operation und deren Erfüllung untersucht.

Ziel der Bonner Forschenden ist es, neue Erkenntnisse darüber zu erlangen, wie Schiel-Operationen nicht nur die Funktion, sondern auch die Lebensqualität der Patientinnen und Patienten langfristig beeinflussen. Die Ergebnisse könnten entscheidend dazu beitragen, die Therapieansätze zu optimieren und den psychosozialen Bedürfnissen der Betroffenen besser gerecht zu werden.

Für die QUALITAS-Studie wurden insgesamt 160.000 Euro an Fördergeldern eingeworben. Die Medizinische Fakultät der Universität Bonn fördert das Projekt mit etwa 150.000 Euro über das „Förderinstrument Klinische Studien (FKS)“ der Dekanatskommission für klinische Studien. Weitere Unterstützung kommt von der Deutschen Ophthalmologischen Gesellschaft (DOG) und der Förderung Neuro-Ophthalmologie. Die umfangreiche finanzielle Unterstützung ermöglicht es, diese weltweit größte Studie zum Thema Schielen durchzuführen.

Wissenschaftlicher Kontakt:
Dr. Elisa Mahler
Ärztin an der Augenklinik des UKB
Elisa.Mahler@ukbonn.de

Bildmaterial:

Bildunterschrift: (v.l.) Dr. Elisa Mahler und Prof. Bettina Wabbels von der Augenklinik des UKB forschen gemeinsam zu den psychosozialen Folgen von Schielen bei Erwachsenen.
Bildnachweis: Universitätsklinikum Bonn (UKB) / Rolf Müller

Pressekontakt:
Jana Schäfer
Stellvertretende Pressesprecherin am Universitätsklinikum Bonn (UKB)
Stabsstelle Kommunikation und Medien am Universitätsklinikum Bonn
Telefon: (+49) 228 287-19891
E-Mail: jana.schaefer2@ukbonn.de

Zum Universitätsklinikum Bonn: Im UKB finden pro Jahr etwa 500.000 Behandlungen von Patient*innen statt, es sind ca. 9.500 Mitarbeiter*innen beschäftigt und die Bilanzsumme beträgt 1,8 Mrd. Euro. Neben den 3.500 Medizin- und Zahnmedizin-Studierenden werden pro Jahr 550 Personen in zahlreichen Gesundheitsberufen ausgebildet. Das UKB steht in der Focus-Klinikliste auf Platz 1 unter den Universitätsklinika (UK) in NRW, hatte in 2023 in der Forschung über 100 Mio. Drittmittel und weist den zweithöchsten Case Mix Index (Fallschweregrad) in Deutschland auf. Das F.A.Z.-Institut hat das UKB mit Platz 1 unter den Uniklinika in der Kategorie „Deutschlands Ausbildungs-Champions 2024“ ausgezeichnet.

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