Keine Gefahr unter dem Weihnachtsbaum
Universitätsklinikum Bonn klärt über gefährliche Weihnachtsgeschenke für Kinder auf
Bonn, 3. Dezember – Weihnachten steht allmählich vor der Tür und Eltern, Großeltern und Angehörige suchen nach Geschenken für die Kinder. Dabei sind aber nicht nur die Wünsche der Kinder zu beachten – auch sollten die Geschenke keine Gefahr darstellen. Denn nicht jedes Spielzeug, das Spaß macht und bunt aussieht, ist auch sicher: Werden Kleinteile verschluckt oder in Ohren und Nase eingeführt, kann das schwere Verletzungen zufolge haben. Außerdem enthalten manche Spielzeuge Schadstoffe, die für Kinder gesundheitsschädlich sind. Die Klinik für Neonatologie und Pädiatrische Intensivmedizin am Universitätsklinikum Bonn (UKB) weist deshalb nun Eltern und Angehörige auf potenzielle Gefahren hin, die durch unsichere oder ungeeignete Spielzeuge entstehen können – und gibt Tipps, worauf beim Kauf zu achten ist.
„Unfälle durch unsicheres Spielzeug sind absolut vermeidbar“, sagt Dr. Till Dresbach, leitender Oberarzt an der Klinik für Neonatologie und Pädiatrische Intensivmedizin am UKB. „Es gibt viele hochwertige und sichere Spielzeuge. Dennoch ist es wichtig, potenziell gefährliches Spielzeug zu erkennen, um die Sicherheit der Kinder zu gewährleisten. Wir raten Eltern, sich vor dem Kauf ausreichend zu informieren.“
Ein Beispiel für gefährliches Spielzeug sind Gegenstände mit Knopfbatterien: Verschluckte Batterien können innerhalb weniger Stunden die Speiseröhre von Kindern schwer verätzen, was lebensbedrohlich sein kann. Magnetische Bausteine oder ähnliches Spielzeug kann ebenso gefährlich werden, wenn zum Beispiel zwei Magnete verschluckt werden. Diese können dann nämlich die Darmwände einklemmen und schwere innere Verletzungen zufolge haben. Dr. Dresbach und seine Kolleg*innen warnen zudem vor Wasserperlen, die bei Kontakt mit Wasser aufquellen: „Sie sind zwar bei Kindern beliebt, können aber zu Darmverschlüssen führen, wenn sie verschluckt werden. Werden sie eingeatmet, droht außerdem Atemnot und eingeführt in Ohren oder Nase, kann es zu Verletzungen kommen.“ Ein weiteres Beispiel für ein gefährliches Weihnachtsgeschenk ist Billigspielzeug aus unbekannten oder fragwürdigen Quellen etwa im Internet und solches ohne CE-Kennzeichnung. Dieses kann nämlich gefährliche Schadstoffe wie Schwermetalle enthalten, die unter Verdacht stehen, gesundheitsschädlich für Kinder zu sein.
Worauf sollten Eltern achten?
Generell – und vor allem bei Kindern unter drei Jahren – sollte unbedingt Spielzeug vermieden werden, das aus Kleinteilen besteht, die Kinder leicht verschlucken können. Darunter möglichst auch keine elektronischen und magnetischen Teile. Falls doch mal etwa Batterien verbaut sind, muss zumindest darauf geachtet werden, dass die Batteriefächer immer fest verschraubt und kindersicher sind. „Verwenden sie nur Produkte mit geprüfter Sicherheit und halten Sie potenziell gefährliche Gegenstände stets außerhalb der Reichweite von Kindern“, rät Dr. Dresbach. Die Sicherheit zu prüfen, gilt aber auch für jegliches andere Spielzeug: Eltern, Großeltern und weitere Angehörige sollten immer bei vertrauenswürdigen Anbietern einkaufen und beim Kauf auf Sicherheitsprüfzeichen wie CE oder GS achten. Diese bestätigen nämlich, dass das Spielzeug den europäischen Sicherheitsstandards entspricht: Das CE-Zeichen weist darauf hin, dass ein Produkt vom Hersteller geprüft wurde und dass es alle EU-weiten Anforderungen an Sicherheit, Gesundheitsschutz und Umweltschutz erfüllt. Das GS-Zeichen steht für „geprüfte Sicherheit“ und ist ein Sicherheitszeichen für verwendungsfertige geprüfte Produkte.
Darüber hinaus empfiehlt das ärztliche Personal der Klinik für Neonatologie und Pädiatrische Intensivmedizin am UKB, Spielzeuge auf ihr Material hin zu kontrollieren: „Spielzeug sollte robust, speichelfest und schadstofffrei sein. Vermeiden Sie Produkte mit unangenehmem Geruch, die auf chemische Belastungen hinweisen können“, erklärt das Team. Auch auf scharfe Kanten, die durch unsaubere Verarbeitung entstehen können, sollten die neuen Weihnachtsgeschenke überprüft werden – um so Verletzungen der Kinder zu vermeiden. Und das Spielzeug kontrollieren, sollten Eltern nicht nur vor und direkt nach dem Kauf: Es empfiehlt sich regelmäßig nach Schäden und losen oder abgebrochenen Kleinteilen zu schauen, die mit der Zeit Gefahren für die Kinder darstellen könnten.
Risiken oft unbekannt
Dass Gefahren von Spielzeugen ausgehen kann, ist nicht immer bekannt: „Vielen Eltern ist oft nicht bewusst, welche Risiken von bestimmten Spielzeugen ausgehen können“, bestätigt Prof. Dr. Andreas Müller, Direktor der Abteilung Neonatologie und Pädiatrische Intensivmedizin am UKB. „Es ist uns deshalb ein Anliegen, auf diese Gefahren hinzuweisen und damit einen Beitrag zur Sicherheit der Kinder zu leisten.“ Weitere Informationen und Tipps zu sicheren Weihnachtsgeschenken teilt das Team um Prof. Müller auf der folgenden Webseite: https://www.kindernotfall-bonn.de/gefaehrliches-spielzeug-kinderaerzte-warnen/.
Bildmaterial:
Bildunterschrift: Röntgenbild: Knopfzellenbatterie (Pfeil) in der Speiseröhre eines Kleinkindes: Ein lebensbedrohlicher Notfall.
Bildnachweis: Universitätsklinikum Bonn (UKB)
Pressekontakt:
Viola Röser
Pressesprecherin am Universitätsklinikum Bonn (UKB)
Stabsstelle Kommunikation und Medien am Universitätsklinikum Bonn
Tel. +49 228 287- 10469
E-Mail: viola.roeser@ukbonn.de
Zum Universitätsklinikum Bonn: Im UKB finden pro Jahr etwa 500.000 Behandlungen von Patient*innen statt, es sind ca. 9.500 Mitarbeiter*innen beschäftigt und die Bilanzsumme beträgt 1,8 Mrd. Euro. Neben den 3.500 Medizin- und Zahnmedizin-Studierenden werden pro Jahr 550 Personen in zahlreichen Gesundheitsberufen ausgebildet. Das UKB steht in der Focus-Klinikliste auf Platz 1 unter den Universitätsklinika (UK) in NRW, hatte in 2023 in der Forschung über 100 Mio. Drittmittel und weist den zweithöchsten Case Mix Index (Fallschweregrad) in Deutschland auf. Das F.A.Z.-Institut hat das UKB mit Platz 1 unter den Uniklinika in der Kategorie „Deutschlands Ausbildungs-Champions 2024“ ausgezeichnet.