Am VoCoWell Lab des UKB startet eine Studie, um die Mechanismen einer Stimmermüdung besser zu verstehen. Dafür werden Aufnahmen des Gehirns mittels MRT gemacht, die Muskelaktivität gemessen und Speichelproben gesammelt.
VERFASST VONUKB NewsRoom

Neue Studie untersucht erhöhtes Risiko für Stimmstörungen bei Berufssprechern

Lehrerinnen und Referendarinnen als Probandinnen gesucht

Bonn, 17. Januar 2025 – Berufssprecher, insbesondere Frauen, haben ein erhöhtes Risiko, Stimmstörungen zu entwickeln. Das Vocal Control and Vocal Well-Being Lab (VoCoWell Lab) des Universitätsklinikum Bonn (UKB) und die Universität Bonn möchten in einer gemeinsamen Studie untersuchen, wie individuelle Unterschiede in der Stimmkontrolle und Stimmfunktion dieses Risiko beeinflussen. Für die Durchführung dieser Studie werden ab sofort Lehrerinnen und Referendarinnen als Probandinnen gesucht, die an Stimmermüdung leiden.

Stimmermüdung, ein häufiges und komplexes Problem, betrifft viele Menschen, wenn lange gesprochen wird, insbesondere in geräuschvoller Umgebung. Das Gefühl, dass die Stimme nicht mehr leicht produziert werden kann, geht oft mit einer erhöhten Anstrengung einher. Bei anhaltenden Beschwerden ist ein Besuch beim Phoniater ratsam, um organische (z. B. Polypen oder Zysten auf den Stimmlippen) oder funktionelle Ursachen (z. B. ineffektive Nutzung der Stimmmuskulatur) zu klären. Studien zeigen, dass Stimmermüdung ein Vorläufer von Stimmstörungen sein kann.

„Frauen sind öfter von Stimmstörungen betroffen als Männer. Ein Grund dafür könnten anatomische Unterschiede im Kehlkopf sein. Die Stimmlippen von Frauen sind etwas kürzer, weisen ein anderes Schlussmuster auf und haben zum Teil eine abweichende Gewebestruktur“, erklärt Dr. Maria Dietrich, Diplom-Sprachheilpädagogin am VoCoWell Lab des UKB und Leiterin der Spezialambulanz für funktionelle Stimme-, Sprech- und Schluckstörungen in der Klinik und Poliklinik für Psychiatrie und Psychotherapie des UKB. Diese Faktoren können die mechanische Belastbarkeit der Stimme beeinflussen.

Studie untersucht Einfluss von Stimmkontrolle und Stress

Um die Mechanismen einer Stimmermüdung besser zu verstehen, startet am VoCoWell Lab des UKB nun eine Studie, die mit zwei Experimenten unter anderem die Rolle der Stimmkontrolle im Gehirn sowie die Aktivität der Muskulatur im Halsbereich untersucht. Ergänzend werden Stressfaktoren einbezogen, um mögliche Zusammenhänge zu analysieren. Die Teilnahme ermöglicht eine detaillierte Untersuchung individueller Unterschiede in der Stimmregulation und deren Einfluss auf die Stimmermüdung.

Ziel der Studie ist es, individuelle Unterschiede in der Stimmkontrolle und Stimmfunktion bei jungen Lehrerinnen herauszufinden und dadurch das Risiko für eine Stimmstörung besser zu verstehen. Eine Stimmermüdung kann sich beispielsweise dadurch zeigen, dass das Sprechen schon nach kurzer Zeit anstrengend wird oder dass sich die Stimme schwächer und leiser anhört.

Probandinnen ab sofort gesucht

Gesucht werden Lehrerinnen und Referendarinnen zwischen 21 und 39 Jahren, die eine angestrengte oder schnell ermüdende Stimme haben. Voraussetzung für die Teilnahme ist, dass die Interessentinnen höchstens 10 Jahre in Vollzeit als Lehrerin tätig sind, Nichtraucherinnen sind und keine hormonellen Verhütungsmittel wie die Pille verwenden.

Interessierte können sich unter dem Betreff „Lehrerinnenstudie“ per E-Mail melden: vocowell@ukbonn.de.

Die Forschung soll nicht nur das Verständnis für Stimmstörungen erweitern, sondern auch praktische Anwendungen entwickeln. Ziel ist es, die individuelle Stimmkontrolle zu verbessern und präventive Maßnahmen wie Stimmbildung gezielter einzusetzen.

Förderung: Die Studie wird vom National Institute on Deafness and Other Communication Disorders gefördert.

Bildmaterial:

Am VoCoWell Lab des UKB startet eine Studie, um die Mechanismen einer Stimmermüdung besser zu verstehen. Dafür werden Aufnahmen des Gehirns mittels MRT gemacht, die Muskelaktivität gemessen und Speichelproben gesammelt.

Bildunterschrift: Am VoCoWell Lab des UKB startet eine Studie, um die Mechanismen einer Stimmermüdung besser zu verstehen. Dafür werden Aufnahmen des Gehirns mittels MRT gemacht, die Muskelaktivität gemessen und Speichelproben gesammelt.

Bildnachweis: Universitätsklinikum Bonn (UKB) / Rolf Müller

Pressekontakt:
Jana Schäfer
Stellvertretende Pressesprecherin am Universitätsklinikum Bonn (UKB)
Stabsstelle Kommunikation und Medien am Universitätsklinikum Bonn
Telefon: (+49) 228 287-19891
E-Mail: jana.schaefer2@ukbonn.de

Zum Universitätsklinikum Bonn: Im UKB finden pro Jahr etwa 500.000 Behandlungen von Patient*innen statt, es sind ca. 9.500 Mitarbeiter*innen beschäftigt und die Bilanzsumme beträgt 1,8 Mrd. Euro. Neben den 3.500 Medizin- und Zahnmedizin-Studierenden werden pro Jahr 550 Personen in zahlreichen Gesundheitsberufen ausgebildet. Das UKB steht in der Focus-Klinikliste auf Platz 1 unter den Universitätsklinika (UK) in NRW, hatte in 2023 in der Forschung über 100 Mio. Drittmittel und weist den zweithöchsten Case Mix Index (Fallschweregrad) in Deutschland auf. Das F.A.Z.-Institut hat das UKB mit Platz 1 unter den Uniklinika in der Kategorie „Deutschlands Ausbildungs-Champions 2024“ ausgezeichnet.

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