Initiative der UK-Augenkliniken für eine nachhaltige Zukunft
Universitätskliniken Düsseldorf und Hamburg zu Gast am UKB
Bonn, 11. März 2025 – Heute fand am Universitätsklinikum Bonn (UKB) die Auftaktveranstaltung für einen interdisziplinären Austausch zum Thema Nachhaltigkeit im Gesundheitswesen statt. Vertreterinnen und Vertreter der Kliniken für Augenheilkunde der Universitätskliniken Hamburg (UKE) und Düsseldorf (UKD) besuchten das UKB, um gemeinsame Strategien zur Reduktion des ökologischen Fußabdrucks im Klinikbetrieb zu entwickeln. Im Rahmen des Treffens wurden auch der OP- und Stations-Bereich der Augenklinik des UKB gemeinsam besichtigt, um bestehende nachhaltige Maßnahmen und Potenziale direkt vor Ort zu evaluieren.
Zu den Teilnehmenden gehörten unter anderem Prof. Gerd Geerling, Direktor der Augenklinik des UKD, PD Dr. Johannes Birtel, stellvertretender Direktor der Augenklinik des UKE und Dr. Alexandra Schilcher, Nachhaltigkeitsbeauftrage der Augenklinik des UKD. Von Seiten des UKB informierten neben Prof. Frank Holz, Direktor der Augenklinik des UKB, auch Michael Schmitz, Abteilungsleiter und Stabsstelle Nachhaltigkeit, sowie das Team der Klinik für Anästhesiologie und Operative Intensivmedizin unter Leitung von Prof. Mark Coburn über nachhaltige Initiativen am UKB.
Herausforderungen der Kliniken und nachhaltige Lösungen
Die Bedeutung des Themas wird durch alarmierende Zahlen unterstrichen: Laut aktuellen Berichten des ExpertInnenrats der Bundesregierung trägt das Gesundheitssystem weltweit selber erheblich zur Klimakrise bei: Es ist für 4,4 Prozent der gesamten klimaschädlichen Emissionen verantwortlich. In Deutschland sind etwa fünf Prozent der nationalen Emissionen auf das Gesundheitssystem zurückzuführen, das entspricht knapp 35 Millionen Tonnen pro Jahr. Laut Abfallmanager Magazin sind Krankenhäuser der fünftgrößte Müllproduzent in Deutschland.
„Nachhaltigkeit ist eine der größten Herausforderungen unserer Zeit. Unser Ziel ist es, gemeinsam innovative Konzepte zu entwickeln, um Ressourcen effizienter zu nutzen und Emissionen zu reduzieren“, betonte Prof. Frank Holz. „Die Klinik für Anästhesie des UKB geht hier mit hervorragendem Beispiel voran. Die Augenklinik des UKB plant nun eine ähnliche Initiative sowie die Fortführung bereits begonnener Projekte im Sinne der Nachhaltigkeit, die gemeinsam mit Hamburg und Düsseldorf startet und dann auf weitere Universitätskliniken und andere Kliniken ausgeweitet werden soll.“
Maßnahmen und Strategien am UKB
Die Augenklinik des UKB setzt, wie das gesamte UKB, auf die „5R-Strategie“ („Reduce, Reuse, Recycle, Rethink, Research“) und verfolgt zahlreiche Nachhaltigkeitsprojekte: Seit 2021 wird die elektronische Patientenakte genutzt, I Pads ersetzen die Papierdokumentationen, und Patientenverträge werden aktuell digitalisiert. Auch im OP-Bereich gibt es Optimierungspotenzial: Die Reduktion von OP-Sets und Verpackungsmaterialien hat bereits zu einer Abfall- und Kostenreduzierung von über 87 Prozent geführt. Viele weitere Nachhaltigkeits-Projekte sind in der Planung.
Das UKB allgemein hat bereits zahlreiche nachhaltige Projekte umgesetzt. So wurde das Abfallmanagement komplett digitalisiert, wodurch eine jährliche Einsparung von ca. 90.000 Euro erzielt wurde, mit weiter steigender Tendenz. Weitere Maßnahmen am UKB umfassen das Recycling von Einweggeräten oder die Reduktion und Optimierung von Verpackungsmaterialien. Ergänzend setzt das UKB auf umfassende Nachhaltigkeitsinformationen, Mobilitätsangebote wie Leihräder und eine Mitfahrer-App sowie den Ausbau der E-Ladeinfrastruktur. Zudem engagieren sich das eigens geschaffene Prodekanat und Prorektorat für Nachhaltigkeit aktiv in Forschung und Lehre.
Nachhaltige Innovationen in Düsseldorf und Hamburg
„Wir müssen nachhaltige Konzepte etablieren, um die Umweltbelastung im Klinikalltag zu reduzieren. Unser Fokus liegt unter anderem auf Müllvermeidung, nachhaltigen OP-Verfahren und digitalen Lösungen“, sagte Prof. Gerd Geerling. „Auch am UKD gibt es bereits Optimierungen bei der nachhaltigen Einsparung von OP-Sets auf ein nötiges Minimum. In Bonn finde ich es sehr beeindruckend, wie papierfrei das UKB bereits arbeitet.“
PD Dr. Johannes Birtel betonte die Relevanz auch digitaler Innovationen: „Am UKE setzen wir beispielsweise auf virtuelle Fernaufklärung für Patientinnen und Patienten, die neben einem verbesserten Patientenkomfort auch zur Nachhaltigkeit beitragen. Weitere Maßnahmen schließen OP-Sets ein, die auf Eingriffe standortspezifisch angepasst sind. Nachhaltigkeit im OP-Bereich ist ein Ansatzpunkt, der weitere Einsparmöglichkeiten bietet.“
Zertifizierungen und langfristige Zusammenarbeit
Die heutige Veranstaltung bildete den Auftakt für eine langfristige Zusammenarbeit zwischen den Uniklinika. Ziel ist es, durch gemeinsame Projekte und Erfahrungsaustausch die Nachhaltigkeitsstrategie der Augenheilkunde weiter voranzutreiben. Dabei sollen auch Maßnahmen zur strukturierten Anfrage und eine Checkliste für nachhaltige Prozesse entwickelt werden. Langfristig streben die beteiligten Kliniken an, die Effekte der Nachhaltigkeitsmaßnahmen messbar zu machen und ein übergeordnetes Zertifizierungssystem oder ein Nachhaltigkeitssiegel zu etablieren. Zudem wird eine Ausweitung der Konzepte auf andere Kliniken und Fachgesellschaften angestrebt.
Bildmaterial:
Bildunterschrift: Prof. Frank Holz (5. v. l.), Prof. Mark Coburn (4. v. l.) und Michael Schmitz (6. v. l.) sowie weitere Vertreterinnen der Kliniken für Augenheilkunde und der Klinik für Anästhesiologie und Operative Intensivmedizin des UKB begrüßten die Gäste aus Düsseldorf und Hamburg, darunter Prof. Gerd Geerling (1. v. l.) und PD Dr. Johannes Birtel (7. v. l.).
Bildnachweis: Universitätsklinikum Bonn (UKB)/E. Sahintürk
Bildunterschrift: Die Teilnehmenden besuchten unter anderem den OP-Bereich der Augenklinik des UKB.
Bildnachweis: Universitätsklinikum Bonn (UKB)/E. Sahintürk
Pressekontakt:
Viola Röser
Pressesprecherin am Universitätsklinikum Bonn (UKB)
Stabsstelle Kommunikation und Medien am Universitätsklinikum Bonn
Tel. +49 228 287- 10469
E-Mail: viola.roeser@ukbonn.de
Zum Universitätsklinikum Bonn: Im UKB finden pro Jahr etwa 500.000 Behandlungen von Patient*innen statt, es sind ca. 9.500 Mitarbeiter*innen beschäftigt und die Bilanzsumme beträgt 1,8 Mrd. Euro. Neben den 3.500 Medizin- und Zahnmedizin-Studierenden werden pro Jahr 550 Personen in zahlreichen Gesundheitsberufen ausgebildet. Das UKB steht in der Focus-Klinikliste auf Platz 1 unter den Universitätsklinika (UK) in NRW, hatte in 2023 in der Forschung über 100 Mio. Drittmittel und weist den zweithöchsten Case Mix Index (Fallschweregrad) in Deutschland auf. Das F.A.Z.-Institut hat das UKB mit Platz 1 unter den Uniklinika in der Kategorie „Deutschlands Ausbildungs-Champions 2024“ ausgezeichnet.