Braunes Fett als Schlüssel zur Gewichtsabnahme
Internationale Tagung am UKB zur Rolle von Fettgewebe im menschlichen Energiehaushalt und Stoffwechsel
Bonn, 26. März – Ungleichgewichte im menschlichen Energiehaushalt können schwerwiegende gesundheitliche Folgen wie Herzkrankheiten, Typ-2-Diabetes und Krebs haben. Daher ist es dringend erforderlich, den Funktionen des Fettgewebes auf den Grund zu gehen und so neue präventive und therapeutische Ansätze zu entwickeln. Vom 31. März bis 2. April richtet der DFG-geförderte Transregio Verbund SFB/TRR33 die internationale Tagung „BATenergy Conference 2025“ erstmals in Bonn aus. Im Biomedizinischen Zentrum I (BMZ I) am Universitätsklinikum Bonn (UKB) diskutieren Forschende aus der ganzen Welt unter anderem über das Potenzial von energieverbrennendem braunen Fett, krankhaftes Übergewicht und seine Begleiterscheinungen zu bekämpfen.
Weltweit sind mehr als zwei Milliarden Menschen von Übergewicht und Adipositas betroffen, die durch einen Überschuss an Energiezufuhr verursacht werden. Diese krankhafte Zunahme von weißem Fett (WAT) erhöht aber das Risiko für einige der häufigsten chronischen und tödlichen Krankheiten wie Herzinfarkt, Typ-2-Diabetes und Krebs erheblich. „Weniger zu essen reicht aber nicht aus, um die Pfunde effektiv und dauerhaft purzeln zu lassen“, sagt der Organisator der Tagung Prof. Alexander Pfeifer, Direktor des Instituts für Pharmakologie und Toxikologie am UKB und Mitglied in den Transdisziplinären Forschungsbereichen (TRA) „Life & Health“ und „Nachhaltige Zukunft“ der Universität Bonn. „Unser energiereiches Essen führt dazu, dass Energie in dem weißen Fett gespeichert wird. Aber Abnehmen funktioniert nicht so einfach, da der Körper als Reaktion auf Diäten Energie spart. Für eine erfolgreiche Gewichtsabnahme muss eine zusätzliche Energieabgabe erreicht werden.“
Nutzung der Stoffwechselkraft von braunem Fettgewebe
Im Gegensatz zu WAT ist braunes Fett (BAT) darauf spezialisiert, Energie in Form von Wärme abzugeben. Dieser „biologische Ofen“ ist vor allem dann hilfreich, wenn wir kalten Temperaturen ausgesetzt sind, wie beim Schwimmen im Winter. Daher hat braunes Fett das Potenzial, Fettleibigkeit und ihre Begleiterscheinungen zu bekämpfen, indem es überschüssige Kalorien abbaut. Lange Zeit ging man davon aus, dass nur kleine Säugetiere wie Mäuse und Neugeborene braunes Fett haben. Neue Forschungsergebnisse zeigen jedoch, dass auch Erwachsenen braunes Fett besitzen. Da braunes Fett so gut Kalorien verbrennt, versuchen Forschende weltweit, Wege zu finden, es zu aktivieren oder beziehungsweise dessen Masse zu erhöhen. „Ziel ist es, dadurch den Energieverbrauch zu erhöhen“, erklärt Prof. Pfeifer.
Ein besseres Verständnis über die verschiedenen Arten von Fettgeweben und deren Rolle bei Stoffwechselerkrankungen verfolgt der DFG-geförderte Sonderforschungsbereich Transregio-SFB TRR333 „Braunes und beiges Fett (BATenergy)“. Er bündelt die international sichtbare und komplementäre Expertise der drei beteiligten Institutionen: der Universität Bonn, der Universität Hamburg und der Technischen Universität München. Für einen besseren internationalen Austausch findet jetzt im Rahmen des Transregio-SFB 333 die Tagung „BATenergy Conference 2025“ rund um energieverbrennendes Fett statt. „Der Energiehaushalt ist bei Menschen mit Übergewicht auf Sparflamme. Wir wollen das Problem an der Wurzel packen und neue Wege gehen, um diese Flamme anzufachen und den Energieverbrauch zu erhöhen“, sagt Prof. Pfeifer, der große Hoffnung in weitere Forschung setzt, um Lösungen für die Therapie von Adipositas und deren Begleiterkrankungen zu finden.
Journalisten sind herzlich eingeladen, sich im Rahmen der Tagung selbst ein Bild zu diesem Thema zu machen. Bei Interesse sind sie gebeten, sich zwecks Organisation unter der E-Mail-Adresse ukb-medien@ukbonn.de zu melden.
Mehr Informationen zur „BATenergy Conference 2025“ gibt es unter:
https://www.trr333.uni-bonn.de/batenergy-symposium-2025/home-2
Pressekontakt:
Dr. Inka Väth
stellv. Pressesprecherin am Universitätsklinikum Bonn (UKB)
Stabsstelle Kommunikation und Medien am Universitätsklinikum Bonn
Telefon: (+49) 228 287-10596
E-Mail: inka.vaeth@ukbonn.de
Zum Universitätsklinikum Bonn: Im UKB finden pro Jahr etwa 500.000 Behandlungen von Patient*innen statt, es sind ca. 9.500 Mitarbeiter*innen beschäftigt und die Bilanzsumme beträgt 1,8 Mrd. Euro. Neben den 3.500 Medizin- und Zahnmedizin-Studierenden werden pro Jahr 550 Personen in zahlreichen Gesundheitsberufen ausgebildet. Das UKB steht in der Focus-Klinikliste auf Platz 1 unter den Universitätsklinika (UK) in NRW, hatte in 2023 in der Forschung über 100 Mio. Drittmittel und weist den zweithöchsten Case Mix Index (Fallschweregrad) in Deutschland auf. Das F.A.Z.-Institut hat das UKB mit Platz 1 unter den Uniklinika in der Kategorie „Deutschlands Ausbildungs-Champions 2024“ ausgezeichnet.