In Gedenken an Luther: Uniklinikum Bonn pflanzt Apfelbaum
Am 20. Oktober 2017 hat die Ökumenische Klinikseelsorge am Universitätsklinikum Bonn (UKB) einen Apfelbaum an der Klinikkirche gepflanzt. Dies soll ein Zeichen der Ermutigung und der Zuversicht angesichts des Leidens vieler Menschen sein – getreu dem Wort, das Martin Luther zugeschrieben wird: „Und wenn morgen die Welt untergeht, würde ich heute noch ein Apfelbäumchen pflanzen.“
Begleitet wurde die Aktion von einer ökumenischen Andacht. Der Apfelbaum ist ein Geschenk der Evangelischen Stiftung Krankenhausseelsorge und der Katholischen Klinikseelsorge und spiegelt somit die gute ökumenische Zusammenarbeit der Klinikseelsorge am UKB wider.
Der Ärztliche Direktor und Vorstandsvorsitzende des UKB Prof. Wolfgang Holzgreve erinnerte an das Vermächtnis des Vaters der Reformation: „Mit bewundernswertem Mut und Hoffnung auf eine bessere Zukunft hat ein einfacher Augustinermönch vor 500 Jahren einen Wandel angestoßen, dessen weitreichende Folgen wir bis heute spüren. Martin Luther hat einen Tabubruch begangen und freiheitliches Denken geweckt.“ Als Zeichen für einen Neuanfang und gegen Resignation sowie Verrohung der Gesellschaft soll nun am Uniklinikum ein Apfelbaum wachsen und gedeihen. Später, ergänzt um eine Bank, werde dieser Ort der Ruhe und des Verweilens im umtriebigen Klinikgelände allen Menschen in Not Lebensmut vermitteln. „Auch wenn es umstritten ist, dass Luther einst von einem Apfelbaum sprach, so sei es uns dennoch gegönnt, an diese frommen Worte und die trotzige Zuversicht zu glauben“, so Prof. Holzgreve.
Ein Baum ist auch ein Zeichen des friedlichen Zusammenlebens. Darauf verwies der Kaufmännische Direktor des UKB Damian Grüttner in seinem Grußwort bei der feierlichen Baumpflanzung: „Ein Baum hat neben seinem Stamm viele Äste, die in verschiedene Richtungen gehen. Und doch haben sie den gleichen Ursprung. Als Symbol für das erfolgreiche Miteinander, trotz verschiedener Richtungen, trägt der Baum Früchte. Diese Symbolik trifft auch auf das Miteinander der Mitarbeiter, Patienten, Besucher und – nicht zu vergessen – der ehrenamtlich Tätigen des UKB zu.“
In ihrer Andacht zitierte die evangelische Pfarrerin Dr. Annette Schmitz-Dowidat die Worte von Hermann Hesse: „Bäume sind wie Heiligtümer. Sie predigen das Urgesetz des Lebens. In diesem Sinne möchte die Klinikseelsorge im Jahr der Reformation ein ökumenisches Hoffnungszeichen setzen und einen Apfelbaum pflanzen, den auch Luther gepflanzt hätte, ‚selbst wenn morgen die Welt unterginge’.“
Die ökumenische Seelsorge des Uniklinikums Bonn steht Patienten und Besuchern bei Entscheidungsprozessen und Krisensituationen begleitend zur Seite. Auch der Beistand eines islamischen Seelsorgers kann in Anspruch genommen werden. Regelmäßige Gottesdienste finden in der klinikeigenen Kirche statt.