Krebs – Alternativen zur Chemotherapie
Patientenkolloquium des Uni-Klinikums Bonn rund um neue Therapien bei Krebserkrankungen
Das regelmäßig stattfindende Patientenkolloquium „Uni-Medizin für Sie – Mitten im Leben“geht 2018 weiter – aufgrund der gleichbleibend sehr großen Resonanz. Unter dem Motto „Muss es immer Chemo sein –neue Therapie bei Krebserkrankungen“lädt das Universitätsklinikum Bonn zum ersten Informationsabend der sechsten Staffel ein. Die Vorträge geben einen Überblick rund um zielgerichtete Therapeutika und Immuntherapie bei Krebserkrankungen. Die kostenlose Veranstaltung findet am Donnerstag, 18. Januar, ab 18 Uhr im Hörsaal des Biomedizinischen Zentrums (BMZ), Sigmund-Freud-Straße 25, auf dem Venusberg statt.
Jedes Jahr erkranken deutschlandweit etwa 500.000 Menschen neu an Krebs. Neben den üblichen Behandlungsoptionen wie Operation, Chemotherapie und Bestrahlung sind jetzt neue Strategien in der Onkologie auf dem Vormarsch. Innovative zielgerichtete Therapeutika greifen beispielsweise in Prozesse ein, die Entstehung und Ausbreitung der bösartigen Erkrankungen begünstigen. So teilt sich eine Krebszelle häufiger und schneller als eine gesunde Zelle, denn sie empfängt krankhaft zu viele und zu starke Wachstumssignale. Genau hier setzen beispielsweise so genannte Tyrosinkinase-Hemmer an. Sie überlisten die Krebszellen, indem diese keine Wachstumssignale mehr erhalten. Angiogenese-Hemmer lassen den Tumor verhungern, denn sie stoppen die Neubildung von den die Krebszellen versorgenden Blutgefäßen und drehen so dessen Nahrungszufuhr ab. Proteasom-Hemmer dagegen führen über die Ansammlung von Proteinabfällen den Tod von Tumorzellen herbei, indem sie den Abbau verschiedener Proteine stören, die den Lebenszyklus von Zellen regeln. Diese Medikamente werden in Studien, an denen das Universitätsklinikum Bonn aktiv und nicht selten federführend teilnimmt, kontinuierlich weiterentwickelt und haben bei vielen Erkrankungen wie Leukämien und Lymphomen, dem Multiplem Myelom, oder auch bei Nieren-, Haut- und Lungenkrebs zum Teil die Chemotherapie komplett ersetzt oder zu deren verbesserten Wirksamkeit geführt.
Bei Krebs das körpereigene Abwehrsystem aktivieren
Einen weiteren vielversprechenden Ansatz bietet die Immunonkologie, und zwar durch den Einsatz von Antikörpern, die das Immunsystem aktivieren und dieses so in die Lage versetzen, bösartige Zellen zu erkennen und zu eliminieren. Derzeit laufen weltweit über 800 Studien bei ganz unterschiedlichen Krebserkrankungen. „Durch diese Therapien sehen wir zum ersten Mal, dass es bei Patienten mit weit fortgeschrittenen Erkrankungen zu einer langanhaltenden Rückbildung und Kontrolle der Tumore kommt, die über viele Jahre anhält wie wir bei Hautkrebs oder Lungenkrebs inzwischen beobachten konnten. Ein weiteres besonderes Merkmal dieser Therapieform ist deren breite Wirksamkeit bei sehr vielen Krebserkrankungen“, sagt Prof. Dr. Peter Brossart, Direktor der Klinik für Hämatologie und Onkologie am Universitätsklinikum Bonn.
Zusammen mit Prof. Dr. Glen Kristiansen, Leiter des Instituts für Pathologie, gibt er auf der kostenlosen Informationsveranstaltung einen Überblick rund um zielgerichtete Therapeutika und Immuntherapie bei Krebserkrankungen. Pathologe Prof. Kristiansen geht dabei vor allem der Frage nach, ob und wie über eine so genannte Biomarker-Analyse vorhersagbar ist, welcher Patient von den Therapien profitiert. Nach den Vorträgen besteht die Gelegenheit, Fragen an die Referenten zu stellen.
Kontakt für die Medien: Professor Dr. Peter Brossart Direktor der Medizinischen Klinik III für Onkologie und Hämatologie Universitätsklinikum Bonn Telefon: 0228/287-17221 E-Mail: peter.brossart@ukbonn.de
Professor Dr. Glen Kristiansen Direktor des Instituts für Pathologie Universitätsklinikum Bonn Telefon: 0228/287-15375 oder -15377 E-Mail: glen.kristiansen@ukbonn.de