Medizinstudenten der Bonner Universitaet drehen einen Film
VERFASST VONukbnewsroom

Vermeintliche Demo gegen „Bonnald Trump“: Filmende Medizinstudenten lösen Polizeieinsatz aus

Demo gegen „Bonnald Trump“ war nur ein „Fake“

Eine unangemeldete Demo vor dem Poppelsdorfer Schloss? Passanten waren so perplex, dass sie die Bonner Polizei riefen, die sofort eine Funkstreife losschickte. Denn vor der beschaulichen Barockkulisse rief eine bunte Gruppe junger Menschen laut Anti-Trump-Sprüche und reckte Protestbanner und amerikanische Fahnen in die Höhe. Doch alles war nur „Fake“: In Wirklichkeit handelte es sich um die Dreharbeiten für den diesjährigen Beitrag der Medizin-Studierenden der Universität Bonn, mit dem sie bei den bundesweiten „Medi-Meisterschaften“ antreten wollen.
Jedes Jahr treten über 40 Fakultäten aus ganz Deutschland bei den Medi-Meisterschaften an. Was vor 16 Jahren als Fußballturnier begann, hat mittlerweile Festival- und Kultcharakter. Neben Fußball werden weitere Sportarten angeboten, und es hat sich eine üppige Fankultur entwickelt. Herzstück ist dabei der Videowettbewerb, bei dem Fachschaften immer aufwändigere Musikvideos mit einem selbst verfassten Songs einreichen. „Bonnald Trump – make Bonn great again!“ lautet der Titel des diesjährigen Filmbeitrags der angehenden Bonner Mediziner, für den der akademische Nachwuchs sich schwer ins Zeug gelegt hat. Robert Gadow studiert Medizin im neunten Fachsemester und hat die Aufgabe übernommen, mit seinen Kommilitonen ein mitreißendes Musikvideo zu produzieren. Dazu haben sie ein Organisationskomitee gegründet. Fast 50 Mitstudierende sind in die Videoproduktion involviert. Praktisch ohne externe Hilfe und fast ausschließlich mit Bonner Studierenden der Medizin ging es vor einigen Wochen in die heiße Phase: Ein Drehbuch wurde verfasst, und mit Unterstützung eines Tanzstudios die Choreografie entwickelt. Gleichzeitig wurde an Text und Musik gefeilt, bis schließlich alles rund und stimmig war. „Wir haben viel Kompetenz in den eigenen Reihen“, sagt Robert Gadow, „Bis auf das Mastering des Songs ist alles in Eigenregie entstanden.“ Das Thema für das Video habe irgendwie schon länger in der Luft gelegen, sagt Gadow. „Wir wollten eigentlich schon früher was mit  Trump machen, aber es hat erst dieses Jahr geklappt.“ Er betont jedoch: „Es ging nicht so sehr um Politik, sondern um den satirischen Umgang mit dem Thema. Wenn überhaupt, dann wollen wir die Gesundheitspolitik von Trump kritisieren. Der Spaß stand aber für uns eindeutig im Vordergrund.“ Erst einmal nicht so lustig fand die Bonner Polizei die Aktion der Medizinstudenten. Sie schickte einen Streifenwagen, um die vermeintliche unangemeldete Demonstration zu unterbinden. Schnell war den Beamten jedoch klar, dass ein Missverständnis vorlag. Die Beamten ließen sich nicht lange bitten, als die Medizinstudenten fragten, ob sie den Polizeiwagen in den Dreh einbauen dürften – nur selbst wollten sie nicht vor der Kamera posieren. Bis Mitte Mai soll das Video fertig und bei YouTube hochgeladen sein. Dann startet die Bewertungsphase. Alle Universitäten, die ein Video einreichen, dürfen die Videos der anderen auf einer Skala von einem bis fünf Sternen bewerten. Wer am Ende die meisten Sterne erhalten hat, wird auf den Medienmeisterschaften im Juni in Magdeburg zum Sieger gekürt. Wir drücken die Daumen und sind gespannt auf das Ergebnis. Ein Teaser-Video und die Werke der Vorjahre gibt es bereits im YouTube-Kanal der Bonner Medizinstudenten zu sehen: https://www.youtube.com/channel/UC_KLcCktddeqZzyLL0JrgFg
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