Prof. Dr. med. Dr. h. c. mult. Wolfgang Holzgreve und Prof. Dr. med. Ulrich Gembruch
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Kinderherzmedizin am Universitätsklinikum Bonn (UKB) an der Spitze in Deutschland – Spezialisten vom deutschen Kinderherzzentrum Sankt Augustin wechseln zum UKB

Bonn, 16. April 2019 – Etwa eines von 100 Kindern wird mit einem Herzfehler geboren, und immer häufiger werden diese auch schon durch spezielle Ultraschalluntersuchungen vor der Geburt erkannt. Der Vorteil ist, dass dann für diese kleinen Patienten die Bedingungen um die Geburt herum in einem interdisziplinären Zentrum wie dem UKB deutlich verbessert werden können, zum Beispiel durch bestimmte Medikamente oder durch eine sorgfältig geplante Operation.

Das Universitätsklinikum Bonn (UKB) ist in der Geburtshilfe unter der Leitung von Prof. Ulrich Gembruch das in Deutschland führende Zentrum für die vorgeburtliche Diagnostik und Therapie von schon angeborenen Herzerkrankungen. Auf der anderen Seite des Rheins hat sich das deutsche Kinderherzzentrum Sankt Augustin in 25 Jahren zu einem der leistungsstärksten deutschen Zentren für angeborene Herzfehler entwickelt, welches von dem Kinderherzchirurgen Prof. Boulos Asfour und dem Kinderkardiologen Prof. Martin Schneider geführt wird. Als nun der Sektionsleiter der Kinderherzchirurgie am UKB Prof. Oliver Dewald kürzlich als Chef an eine andere deutsche Universitätsklinik berufen wurde, entstand die Idee, die in Deutschland führenden Kompetenzen von beiden Seiten des Rheins zusammenzulegen. Prof. Wolfgang Holzgreve, Ärztlicher Direktor und Vorstandsvorsitzender des UKB sah die Chance und nahm mit dem Kinderherzchirurgen Prof. Boulos Asfour in Sankt Augustin Kontakt auf, zumal dort gerade überraschend die Geburtshilfe geschlossen worden war. Die Gespräche führten dann schnell zu einer Vereinbarung, dass Prof. Asfour mit Team ab dem 1.10.19 zum UKB wechseln wird. Auch der renommierte Kinderkardiologe Prof. Johannes Breuer am UKB erkannte sofort die einzigartige Gelegenheit, im Bereich der Kinderherzmedizin zusammen mit seinem Kollegen Prof. Martin Schneider und den Herzchirurgen beider Standorte im neuen Eltern-Kind-Zentrum (ELKI) auf dem Venusberg das größte Kinderherzzentrum in Deutschland zu etablieren. Unter dem Dach des ELKI im UKB werden dann die spezialisierte Geburtshilfe und vorgeburtliche Medizin, die Kinderkardiologie, spezialisierte Anästhesie, die Kinderherzchirurgie, die Bildgebung der Kinderchirurgie, die Kinderneurochirurgie und die verschiedenen anderen Disziplinen einer großen Kinderklinik zusammengeführt. Die in Deutschland führende Zahl von über 500 großen Operationen am Kinderherzen und über 700 Katheter-Eingriffe werden dann im ELKI stattfinden –mit geradezu optimalen Voraussetzungen in den neu geschaffenen Operationsräumen einschließlich Hybrid-OP sowie auf Pflege- und Intensivstationen. Damit werden Infrastrukturen vorhanden sein wie in führenden Zentren zum Beispiel in den USA, die eine optimale interdisziplinäre Betreuung der kleinen Patienten unterstützen. „Es sind die täglichen Höchstleistungen vieler Fachabteilungen und die aus der Forschung neu in die Praxis kommenden Innovationen, die die Fortschritte in der Therapie kindlicher Herzfehler ermöglichen“, sagt Prof. Holzgreve, der am UKB auch die Baumaßnahmen steuert.

Die frühe und rechtzeitige Diagnostik und Therapie der angeborenen Herzfehler ermöglicht inzwischen Kindern ein Überleben, die noch vor wenigen Jahren keine Chance gehabt hätten. Durch diesen Fortschritt sind im Erwachsenenalter beim dann voll entwickelten Herzen häufig noch einmal Eingriffe erforderlich, und auch dafür ist das UKB mit dem Herzchirurgen Prof. Hendrik Treede und dem Kardiologen Prof. Nickenig ein renommiertes Zentrum mit modernsten Techniken. Für die Erwachsenen-Herzmedizin entsteht ebenfalls ein neues Gebäude, welches Ende 2021 fertig sein soll. Die Herzmedizin für Kinder und Erwachsene auf dem Venusberg ist damit in Forschung, Lehre und Krankenversorgung einer der großen Schwerpunkte am UKB, der von der interdisziplinären Zusammenarbeit von Topspezialisten lebt.

Gemeinsam wird in den Teams entschieden, ob zum Beispiel bei sorgfältig diagnostizierten Herzfehlern besser modernste Schirmchen (Stents) über Katheter eingesetzt werden oder eine Operation nötig ist. Obwohl Kinder häufig noch in schlechtem Zustand in die spezialisierten Kliniken kommen, beträgt heute die Sterblichkeit in den besten Kinderherzzentren unter zwei Prozent. Inzwischen sind bei angeborenem Herzfehler sogar erfolgreich Operationen bei Kindern möglich, die mit nur einer Herzkammer geboren werden, und Prof. Asfour, der vor seiner Zeit in Sankt Augustin in Münster, am Harvard University Hospital in Boston und dem John Hopkins Medical Center in Baltimore ausgebildet wurde, ist weltweit anerkannter Spezialist auch für Operationen dieses sogenannten hypoplastischen Linksherz-Syndroms. Wenn diese Fehlbildung vor der Geburt erkannt wird, kann man Sauerstoffmangelversorgung des Kindes nach der Geburt verhindern und Prof. Asfour fasst das erfüllende an einem operativen Eingriff zusammen: „Wir wollen den Kindern Lebensqualität geben, auch mit nur einer Herzkammer“.

Ashfour
Prof. Boulos Asfour wechselt vom Kinderherzzentrum Sankt Augustin an das Universitätsklinikum Bonn (UKB). Bildnachweis: privat

Pressemitteilung als PDF

Pressekontakt: Prof. Dr. med. Dr. h. c. mult. Wolfgang Holzgreve, MBA Ärztlicher Direktor und Vorstandsvorsitzender Universitätsklinikum Bonn Tel.: +49 228 287-10900 wolfgang.holzgreve@ukbonn.de

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