Medizinstudierende lernen Umgang mit KI
Lehr-Projekt KI-LAURA wird durch Bundesministerium für Bildung und Forschung gefördert
Künstliche Intelligenz (KI) nimmt immer mehr Raum in der Medizin ein. Daher müssen angehende Ärzte lernen, damit umzugehen. Vor diesem Hintergrund hat das Institut für Medizindidaktik am Universitätsklinikum Bonn das Projekt „Künstliche Intelligenz in der Lehre der AUgenheilkunde und der RAdiologie (KI-LAURA)“ konzipiert. Dieses wird im Rahmen des Programms „KI-Campus – Die Lernplattform für Künstliche Intelligenz“ durch das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) über einen Zeitraum von acht Monaten mit rund 60.000 Euro gefördert.
Methoden der Künstlichen Intelligenz (KI) werden zunehmend in der Forschung, aber auch in der Klinik genutzt. „Ärztinnen und Ärzte müssen sich der Chancen, zugleich aber auch der Grenzen KI-gestützter Diagnosetools bewusst sein. Entsprechend sollten bereits im Medizinstudium die Grundlagen der KI-Anwendung im klinischen Kontext thematisiert werden“, erläutert Prof. Dr. Tobias Raupach, Direktor des Instituts für Medizindidaktik am Universitätsklinikum Bonn, die Hintergründe des Projekts. Sein Team arbeitet dabei eng mit Radiologen, Neuroradiologen und Augenärzten am Universitätsklinikum Bonn sowie in London zusammen. „Wir möchten mit diesem Projekt einen Beitrag zur Entwicklung innovativer digitaler Lehrformate an unserer Fakultät leisten“, sagt Prof. Raupach, dessen Institut vor kurzem neu gegründet wurde.
Studierende vergleichen eigene Bewertung mit KI-Analyse
Die Wissenschaftler wollen mit dem Lehrkonzept erreichen, dass Studierende nicht nur die Interpretation von Röntgenbildern trainieren, sondern auch einschätzen können, wann und wie der Einsatz von KI in der klinischen Versorgung sinnvoll ist. Zunächst werden den Studierenden Lehrvideos bereitgestellt, anhand derer sie sich mit den Grundlagen der Radiologie, der Augenheilkunde sowie mit Anwendungsbeispielen von KI im Klinikalltag vertraut machen können. Sodann üben sie selber am Computer, Befunde aus den genannten Fachbereichen zu bewerten. Dabei arbeiten sie mit anonymisierten Originalbildern von Patienten. Die Studierenden stellen anschließend ihre Befunde vor und vergleichen sie mit den Ergebnissen, zu denen die KI bei der Bewertung der Bilder kommt.
„KI ist kein neues Fach im Medizinstudium, sondern gehört in den jeweiligen klinischen Kontext. Deswegen betten wir die KI-Aspekte in die fachbezogene Lehre ein“, sagt Prof. Raupach. Der neue Lehransatz ist sowohl in Präsenzveranstaltungen als auch bei einer rein digitalen Lehre umsetzbar – zum Beispiel im Rahmen von Kontaktbeschränkungen aufgrund der Corona-Pandemie. Die im Projekt KI-LAURA entwickelten Materialien werden Studierenden aller Fachrichtungen auf dem KI-Campus als Online-Kurs zur Verfügung gestellt.
„Das Thema Digitalisierung spielt sowohl in den Lerninhalten, als auch bei den Lernmethoden eine immer größere Rolle in der Medizin. Unser Ziel ist es deshalb, die Studentinnen und Studenten auf die zukünftige Berufswelt bestmöglich vorzubereiten. Daher sind wir sehr froh durch diese Förderung einen weiteren wichtigen Baustein für unsere Digitalstrategie entwickeln zu können“, sagt Prof. Dr. Bernd Weber, Dekan der Medizinischen Fakultät an der Universität Bonn.
Kontakt für die Medien:
Prof. Dr. Tobias Raupach
Direktor des Instituts für Medizindidaktik
Universitätsklinikum Bonn
Telefon: 0228/ 287-52161
E-Mail: tobias.raupach@ukbonn.de
Bilder: Der Abdruck im Zusammenhang mit der Nachricht ist kostenlos, dabei ist der angegebene Bildautor zu nennen.
Lehr-Projekt KI-LAURA zum Umgang mit KI in Augenheilkunde und Radiologie wird im Rahmen des bundesweiten KI-Campus gefördert:
Projektleiter Prof. Tobias Raupach (re.) erklärt Studierenden das mobile Training zur Interpretation von Röntgenbildern mittels einer speziellen Software.
© Rolf Müller / UK Bonn
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