Privatdozent Dr. med. Tobias Hilbert
VERFASST VONukbnewsroom

Mit Biomarkern COVID-19 besser verstehen

Forschergruppe des Universitätsklinikums Bonn gewinnt 1. Platz beim DIVI-Forschungspreis experimentelle Forschung

Der 1. Platz beim Forschungspreis „Experimentelle Forschung“ der Deutschen Interdisziplinären Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin (DIVI) geht in diesem Jahr an ein interdisziplinäres Forschungsteam um Privatdozent Dr. med. Tobias Hilbert. Der geschäftsführende Oberarzt in der Klinik für Anästhesiologie und Operative Intensivmedizin am Universitätsklinikum Bonn (UKB) hat mit seinem Team herausgefunden, dass bestimmte Biomarker wie Syndecan-1, die eine Schädigung von Blutgefäßen anzeigen, eine besondere Bedeutung für den weiteren Verlauf bei einer COVID-19-Erkankung haben können.

Das COVID-19-Virus kann auch Gewebe- und Zellschichten in Gefäßen, vor allem in Blutgefäßen, schädigen: Viele Betroffene entwickeln in der Folge beispielsweise Lungenembolien oder Schlaganfälle. „Wir interessierten uns dafür, inwiefern bestimmte Biomarker, die man im Blut messen kann und die eine Schädigung der Gefäße anzeigen können, sich im Rahmen einer COVID-19-Erkrankung verändern“, erklärt Privatdozent Hilbert. Dafür wurden Blutproben analysiert sowohl von Patientinnen mit mildem als auch von solchen mit einem schwerem Krankheitsverlauf, von denen über die Hälfte verstarb. Es zeigte sich, dass bereits bei der Aufnahme im Krankenhaus – also ein Zeitpunkt, zu dem der weitere Verlauf noch nicht absehbar war – bestimmte Biomarker wie unter anderem Syndecan-1 stark erhöht waren. Ein möglicher Hinweis darauf, dass stark erhöhte Syndecan-1-Spiegel den weiteren Krankheitsverlauf ursächlich mit beeinflussen können. In weiteren Untersuchungen im Reagenzglas stellte das Forscherteam der Universität Bonn zudem fest, dass die erhöhten Marker-Spiegel auch die Funktion von für die Virusabwehr bedeutenden Immunzellen beeinträchtigen können.

Lassen sich Resultate aus dem Reagenzglas auch in der Praxis bestätigen?

„Mit Blick in die Zukunft wollen wir jetzt mittels des Preisegeldes in der klinischen Praxis prüfen, ob Syndecan-1 ein valider Biomarker für eine bestimmte Verlaufsprognose von Covid-19-Erkankungen sein kann. Das könnte in Zukunft dabei hilfreich sein, frühzeitig eine Therapie einzuleiten“, sagt Privatdozent Hilbert.

Bild oben: Hinweis auf Schwere des Verlaufs einer Covid-19-Erkrankung: Forschergruppe um Privatdozent Dr. med. Tobias Hilbert gewinnt 1. Platz beim DIVI-Forschungspreis „Experimentelle Forschung“

Bildnachweis: Universitätsklinikum Bonn (UKB)/ K. Wislsperger

Pressekontakt:
Priv.-Doz. Dr. Tobias Hilbert, D.E.S.A.
Geschäftsführender Oberarzt
Klinik und Poliklinik für Anästhesiologie und Operative Intensivmedizin
Universitätsklinikum Bonn
Tel.: +49 228 287 – 14114 (Oberarzt-Sekretariat)
Email: thilbert@uni-bonn.de

Dr. Inka Väth
Medizin-Redakteurin
Stabsstelle Kommunikation und Medien am Universitätsklinikum Bonn
Telefon: +49 228 287-10596
E-Mail: inka.vaeth@ukbonn.de

Über den DIVI-Forschungspreis: Der DIVI-Forschungspreis, auch bekannt als Posterwettbewerb, wird jährlich im Rahmen des DIVI-Kongresses verliehen. Als wissenschaftliche Fachgesellschaft möchte die DIVI damit der methodischen Diskussion einen höheren Stellenwert einräumen. Die jeweils vier besten Abstracts aus den Bereichen klinische und experimentelle Medizin werden von einer Expertenjury vor dem Kongress bewertet und ausgewählt. Die beiden Sieger*innen erhalten 4.000 Euro, die zweiten 2.000 Euro und die Plätze 3 und 4 je 1.000 Euro.

Zum Universitätsklinikum Bonn: Im UKB werden pro Jahr über 400.000 Patient:innen betreut, es sind 8.300 Mitarbeiter:innen beschäftigt und die Bilanzsumme beträgt 1,3 Mrd. Euro. Neben den über 3.300 Medizin- und Zahnmedizin-Studierenden werden pro Jahr rund 600 junge Menschen in anderen Gesundheitsberufen ausgebildet. Das UKB steht im Wissenschafts-Ranking auf Platz 1 unter den Universitätsklinika (UK) in NRW, weist den vierthöchsten Case Mix Index (Fallschweregrad) in Deutschland auf und hatte 2020 als einziges der 35 deutschen Universitätsklinika einen Leistungszuwachs und die einzige positive Jahresbilanz aller Universitätsklinika in NRW.

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