Affenpocken
UKB bietet Schutzimpfung für Kontaktpersonen an
Bonn, 15. Juli 2022 – Das UKB hat bereits zwei schwer mit Affenpocken erkrankte Patienten erfolgreich stationär behandelt und bietet seit Juni dieses Jahres zudem eine Postexpositionsimpfung für Kontaktpersonen von Erkrankten an.
Mit Stand Mitte Juli 2022 sind 1.650 Fälle von Affenpockenerkrankungen in Deutschland gemeldet. Die seit einigen Monaten vermehrt in Europa auftretende Viruserkrankung löst oft nach Fieber und Lymphknotenschwellung einen charakteristischen pockenähnlichen Ausschlag auf der Haut der Betroffenen aus, der bei eingeschränkter Funktion des Immunsystems auch den ganzen Körper betreffen kann. In Einzelfällen kann es auch zu Schwellungen im Bereich der oberen Atemwege, wie dem Rachen, kommen, was die Atmung beeinträchtigen kann. Der Ausschlag ist sehr schmerzhaft, heilt aber in den meisten Fällen – ähnlich wie bei den Windpocken – von allein aus. Betroffene sind von den Gesundheitsämtern dazu angehalten, sich in Quarantäne zu begeben. Oft beträgt die Kontaktbeschränkung bis zu drei Wochen, da der Ausschlag dann in der Regel erst ganz verheilt ist. Die Inkubationszeit der Viruserkrankung liegt zwischen einer und drei Wochen.
Eindämmung der Affenpocken durch Kontaktbeschränkungen und Impfung möglich
„Infektionen mit Affenpocken werden im Unterschied zu Corona wohl zu keiner Pandemie führen, sie zeigen eher das Bild einer Endemie, betreffen also nur eine begrenzte Personengruppe. Der Übertragungsweg findet nämlich bei Erkrankten über deren Läsionen, den charakteristischen Pocken, über die Haut statt“, so Priv.-Doz. Dr. Christoph Boesecke, Oberarzt der Infektiologie am UKB. Asymptomatische Träger der Viruserkrankung ohne diese Läsionen können wahrscheinlich nur mit geringer Wahrscheinlichkeit Überträger sein. Hier ist auch der Unterschied zu Corona, wo asymptomatische Patientinnen und Patienten das Virus dennoch über die Atemwege übertragen können. „Zudem kommt die Affenpocken-Erkrankung momentan fast ausschließlich bei Männern vor, die sexuelle Kontakte zu anderen Männern (MSM) haben. Daher richtet sich die momentane Impfempfehlung an Personen, die viele MSM Kontakte haben und deren Kontaktpersonen, wie etwa Mitbewohner in einer WG“, ergänzt PD Dr. Boesecke.
Es handelt sich um insgesamt zwei nacheinander zu absolvierende Impfungen, vermutlich nach sechs Wochen ab erster Impfung ist ein voller Impfschutz ausgebildet. Der Impfstoff ist aktuell noch nicht von der Europäischen Arzneimittelbehörde für die Impfung gegen Affenpocken zugelassen und kann klassische Impfreaktionen zeigen wie z.B. Muskelschmerzen und Abgeschlagenheit. Risikopersonen mit einer bereits stattgefundenen, bis Mitte der Siebziger Jahre verimpften Pockenimpfung, benötigen nur eine Affenpockenimpfung für den Schutz.
„Das UKB hat sich schon frühzeitig bei den entsprechenden Fachgesellschaften dafür eingesetzt, zeitnah mit der Impfung von Kontaktpersonen zu beginnen. So konnten wir als eine der ersten Kliniken in Deutschland die Affenpockenimpfung durchführen“, sagt Prof. Wolfgang Holzgreve, Ärztlicher Direktor und Vorstandsvorsitzender am UKB.
Für eine Impfung als Kontaktperson einer an Affenpocken erkrankten Person können Sie sich in der Infektiologischen Ambulanz der Medizinischen Klinik I des UKB unter der Tel.: 0228 287 16558 zur Terminvereinbarung melden.
Bildmaterial:
Bildunterschrift: Der charakteristische, pockenähnliche Ausschlag auf der Haut ist typisch für eine Erkrankung mit Affenpocken.
Bildnachweis: Universitätsklinikum Bonn (UKB)
Dr. Verena Henn Stellv. Pressesprecherin am Universitätsklinikum Bonn (UKB) Stabsstelle Kommunikation und Medien am Universitätsklinikum Bonn Telefon: +49 228 287-19891 E-Mail: verena.henn@ukbonn.de
Zum Universitätsklinikum Bonn: Im UKB werden pro Jahr über 400.000 Patient*innen betreut, es sind 8.300 Mitarbeiter*innen beschäftigt und die Bilanzsumme beträgt 1,3 Mrd. Euro. Neben den über 3.300 Medizin- und Zahnmedizin-Studierenden werden pro Jahr rund 600 junge Menschen in anderen Gesundheitsberufen ausgebildet. Das UKB steht im Wissenschafts-Ranking auf Platz 1 unter den Universitätsklinika (UK) in NRW, weist den dritthöchsten Case Mix Index (Fallschweregrad) in Deutschland auf und hatte 2020 als einziges der 35 deutschen Universitätsklinika einen Leistungszuwachs und die einzige positive Jahresbilanz aller Universitätsklinika in NRW.