Alternative Verwendung zugelassener Arzneimittel
Studienzentrum Bonn (SZB) am Universitätsklinikum Bonn sind Partner im EU-Projekt REPO4EU
Bonn, 14. September – Auf dem ersten Kongress zum Drug-Repurposing hat in Maastricht das EU-Projekt REPO4EU (Precision drug REPurpOsing For EUrope and the world) zur alternativen Verwendung zugelassener Arzneimittel (Drug Repurposing) begonnen. Dabei sind die Phase I-Einheit und die Studienzentrale des Studienzentrums Bonn (SZB) des Universitätsklinikums Bonn (UKB) als Partner für frühe klinische Studien eingebunden. Im Rahmen des Horizon Europe Programms wird das Projekt mit insgesamt fast 23 Millionen Euro gefördert. Ziel ist der Auf- und Ausbau einer europäischen Plattform zum Drug Repurposing als zentraler Datendrehscheibe für wichtige Informationen, Schulungsressourcen, Matchmaking und Kooperationen.
Grundlage des EU-Projekts REPO4EU ist das Konzept, Krankheiten nicht nur bestimmten Organen oder Symptomen zuzuordnen, sondern verborgene Verbindungen zwischen mechanistisch ähnlichen Krankheiten auf Basis gemeinsamer Risikogene und Krankheitsmechanismen zu identifizieren. Diese Gemeinsamkeiten sollen genutzt werden, um bislang noch isoliert betrachtete Erkrankungen mit denselben – bereits zugelassenen – pharmakologischen Ansätze zu behandeln, aber auch völlig neue Strategien zu entwickeln. Viele Experten ziehen an einem Strang Das Konsortium besteht insgesamt aus 28 Partnern aus zehn europäischen Ländern mit umfangreichem Fachwissen über die gesamte Bandbreite des Drug Repurposings, also der alternativen Verwendung von Arzneimitteln. Experten aus Grundlagenforschung/Präklinik (unter anderem Proteomics, Bioinformatik, Big Data, künstlicher Intelligenz, Pharmazie), Arzneimittelentwicklung, klinischer Forschung, aber auch Patentrecht, Business Development bis health technology assessments und Patienteninteressen sind Projektpartner. Dr. med. Martin Coenen, Oberarzt am Institut für Klinische Chemie und Klinische Pharmakologie und Leiter der Phase I-Einheit und Dr. rer. nat. Christine Fuhrmann, Geschäftsführerin der Studienzentrale SZB, freuen sich mit ihrem Team, Teil dieses ambitionierten und innovativen Projekts zu sein. Sie wollen einen Beitrag in diesem – insbesondere auch für die akademische Forschung – wichtigen Bereich leisten. Dabei fokussiert sich das Bonner Team insbesondere auf die frühe klinische Forschung und damit auf die Schnittstelle zwischen Grundlagenforschung und der therapeutischen Anwendung am Patienten. Sie werden die Projekte regulatorisch und methodisch beraten, vor allem aber auch klinische Studien operativ durchführen und dabei sowohl Prüfstellen-Tätigkeiten (Phase I-Einheit) als auch Sponsoraufgaben (Studienzentrale) übernehmen. „Wir können mit unserer Studienstation und der Studienzentrale SZB alle Leistungen in der inhaltlichen und formalen Qualität bedienen, die für solche hochstandardisierten Projekte benötigt und von den Behörden gefordert und akzeptiert werden“, so Coenen. Das Konsortium kann insgesamt für alle Fragen zum Drug-Repurposing angesprochen werden. Ganz gleich, ob es um bioinformatische Unterstützung für einen ungedeckten medizinischen Bedarf geht, ein zugelassener Wirkstoff oder ein bestimmter Mechanismus erforscht werden soll, ein Geschäftspartner gesucht wird, ein Prüfzentrum für klinische Studien der Phasen I-III gefunden oder ein Business Plan erstellt werden soll. Aber auch Fragen zum „freedom to operate“ (fto) oder Patent- beziehungsweise Zulassungsrecht sind möglich. Dazu kann gerne jederzeit Kontakt zur Studienzentrale SZB oder die Phase I-Einheit (Studienzentrale-SZB@ukbonn.de) aufgenommen werden. „Wir können die Anfrage gegebenenfalls an spezialisierte Konsortialpartner weitervermitteln“, so Coenen.
Bildmaterial: Pressekontakt: Dr. Inka Väth Medizin-Redakteurin Universitätsklinikum Bonn Stabsstelle Kommunikation und Medien am Universitätsklinikum Bonn Tel. +49 (0) 228 287 10596 inka.vaeth@ukbonn.deZum Universitätsklinikum Bonn: Im UKB werden pro Jahr etwa 500.000 Patient*innen betreut, es sind 8.800 Mitarbeiter*innen beschäftigt und die Bilanzsumme beträgt 1,5 Mrd. Euro. Neben den über 3.300 Medizin- und Zahnmedizin-Studierenden werden pro Jahr weitere 580 Frauen und Männer in zahlreichen Gesundheitsberufen ausgebildet. Das UKB steht im Wissenschafts-Ranking auf Platz 1 unter den Universitätsklinika (UK) in NRW, weist den dritthöchsten Case Mix Index (Fallschweregrad) in Deutschland auf und hatte in den Corona- Jahren 2020 und 2021 als einziges der 35 deutschen Universitätsklinika einen Leistungszuwachs.