Bonner Immunologin und Mathematiker erhalten Heinz Maier-Leibnitz-Preis
Wichtigster deutscher Nachwuchspreis wird am 5. Mai in Berlin verliehen
Die Immunologin Prof. Dr. Elvira Mass (33) und der Mathematiker Dr. Georg Oberdieck (31) von der Universität Bonn erhalten gemeinsam mit acht weiteren ausgezeichneten Personen den Heinz Maier-Leibnitz-Preis, die wichtigste Auszeichnung für den wissenschaftlichen Nachwuchs in Deutschland. Das hat ein von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) und dem Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) eingesetzter Auswahlausschuss in Bonn beschlossen. Die Verleihung der mit je 20.000 Euro dotierten Auszeichnung findet am 5. Mai in Berlin statt.
Seit 1977 wird der Heinz Maier-Leibnitz-Preis jährlich an herausragende Forscherinnen und Forscher verliehen, die sich in einem frühen Stadium ihrer wissenschaftlichen Laufbahn befinden und noch keine unbefristete Professur innehaben. Der Preis dient als Anerkennung und zugleich als Ansporn, diese Laufbahn eigenständig und gradlinig fortzusetzen. Benannt ist er seit 1980 nach dem Atomphysiker und früheren DFG-Präsidenten Heinz Maier-Leibnitz, in dessen Amtszeit (1973) er erstmals vergeben wurde. Der Heinz Maier-Leibnitz-Preis gilt als der bedeutendste Preis zur Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses in Deutschland.
In der diesjährigen Preisrunde waren insgesamt 126 Vorschläge geprüft worden. Die Auswahl traf der zuständige Ausschuss unter dem Vorsitz der DFG-Vizepräsidentin und Mathematikerin Prof. Dr. Marlis Hochbruck.
Rektor Prof. Dr. Dr. h.c. Michael Hoch sagte: „Im Namen der Universität Bonn gratuliere ich Prof. Mass und Dr. Oberdieck herzlich zu diesem großen Erfolg, der eine verdiente Anerkennung ihrer herausragenden wissenschaftlichen Leistungen ist. Damit werden sie vor allem auch Vorbilder für viele junge Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler an unserer Universität, die sich in einem frühen Stadium ihrer wissenschaftlichen Laufbahn befinden.“
Prof. Dr. Elvira Mass untersucht die Entwicklung und Funktion von Makrophagen, also Zellen des angeborenen Immunsystems. Mit ihren Arbeiten hat sie wegweisende Erkenntnisse zu den molekularen Grundlagen der Rolle von Gewebsmakrophagen bei der Organogenese –der Entstehung der Organe während der Embryonalentwicklung –beigetragen, die sie hochrangig publizieren konnte. Ihre gewonnenen Erkenntnisse tragen zum besseren Verständnis bestimmter Erkrankungen bei, wie etwa der Osteopetrose, bei der es zu einer Anhäufung von Knochensubstanz kommt, oder neurodegenerativen Erkrankungen, die von mutationentragenden Mikrogliazellen verursacht werden. Elvira Mass wurde in Bonn promoviert, forschte danach in London und New York, bis sie als Nachwuchsgruppenleiterin an das LIMES-Institut der Universität Bonn zurückkehrte, wo sie kürzlich zur W2-Professorin berufen wurde.
Dr. Georg Oberdieck arbeitet im Teilgebiet der algebraischen Geometrie. In dieser geht es darum, durch recht einfache Gleichungen beschriebene geometrische Objekte zu untersuchen. Da es eine große Vielfalt von ihnen gibt, stellt sich oft die Frage, wie viele Objekte einer bestimmten Art in bestimmten Zusammenhängen auftreten. Derartige Zählaufgaben werden enumerative algebraische Geometrie genannt. Konkret tauchen solche Zählprobleme beispielsweise in der theoretischen Physik auf. Oberdieck hat derartige Probleme in konkreten physikalischen Kontexten gelöst und dabei auch die mathematische Struktur dieser Objekte deutlich besser beschrieben, als dies bis dato der Fall war. Besonders einflussreich ist seine mit Aaron Pixton verfasste Arbeit „Gromov-Witten theory of elliptic fibrations: Jacobi forms and holomorphic anomaly equations“. In dieser Arbeit beweisen beide Autoren ihr beeindruckendes Verständnis von Methoden aus verschiedenen Gebieten, die sie virtuos auf ihre Kernfragen anwenden.
Weitere Informationen:
https://www.dfg.de/maier-leibnitz-preis