Erneuter chirurgischer Einsatz im Gazastreifen
Dr. Jan Wynands behandelte Patientinnen und Patienten in Feldkrankenhaus
Bonn, 4. Dezember – Der Leiter der Arbeitsgruppe „Global Surgery“ und Plastische Chirurg am Universitätsklinikum Bonn (UKB), Dr. Jan Wynands, war sechs Wochen lang bei einem weiteren Einsatz im Gazastreifen tätig. In einem Feldkrankenhaus in Rafah versorgte und operierte der Chirurg täglich Patientinnen und Patienten mit Explosionsverletzungen. Der Aufenthalt war erneut vom International Komitee vom Roten Kreuz (IKRK) organisiert und vom UKB unterstützt –insbesondere von Prof. Walter Bruchhausen, Leiter der Sektion „Global Health“, und Prof. Jörg C. Kalff, Direktor der Chirurgie.
Bereits im Frühling dieses Jahr war Dr. Wynands für einen dreiwöchigen Einsatz im Gazastreifen, hatte dort im European Gaza Hospital zahlreiche Operationen durchgeführt und verletze Menschen versorgt. „Dieses Mal war ich zusammen mit einem chirurgischen Kollegen aus Serbien und lokalem medizinischen Personal in einem vom IKRK errichteten Feldkrankenhaus tätig. In dem 60 Betten umfassenden Zeltkrankenhaus, konnten wir umfassende Operationen bei Frauen, Kindern und Männern jeder Altersgruppe vornehmen. Dazu gehörten Mehrhöhleneingriffe von Bauch- und Brustkorb bei penetrierenden Explosionsverletzungen genauso wie plastische-wiederherstellende Eingriffe“, so Dr. Wynands, der auch regelmäßig für Hilfsprojekte nach Afrika reist und dort bereits den Bau eines Ausbildungs-Krankenhauses in Uganda ermöglicht hat.
Einsatz im Feldkrankenhaus
Auch wenn die Voraussetzungen andere waren als im European Gaza Hospital, gelang es dem Ärzte-Team, täglich etwa zehn Operationen bei Erwachsenen und Kindern, oft mit Explosionsverletzungen, durchzuführen. Insgesamt wurden zwischen Mai und November fast 42.000 Patientinnen und Patienten in der Tagesklinik, der Ambulanz und der Notaufnahme behandelt, 219 Geburten und über 1.800 Operationen durchgeführt. Einige Patientinnen und Patienten wurden zunächst in dem Feldkrankenhaus stabilisiert, und dann in andere Krankenhäuser verlegt. „Die Versorgungslage stellte leider immer wieder ein großes Problem dar. Angekündigte Hilfslieferungen erreichten mitunter nicht ihr Ziel, sodass es nicht immer das passende medizinische Material und auch nicht immer genügend Essen und Trinken gab. Zum Glück sind plastisch-rekonstruktive Eingriffe schon mit wenigen Ressourcen möglich, aber die Unterernährung wirkt sich leider negativ auf den Heilungsprozess der Patientinnen und Patienten aus“, sagt Dr. Wynands.
Zupacken und Zuhören
Klassisch ist die chirurgische Tätigkeit pragmatisch und zupackend. So hat Dr. Wynands auch täglich nach einer Visitenrunde von 9 Uhr morgens an, oft mit offenem Ende, zusammen mit seinen ärztlichen Kolleginnen und Kollegen operiert. Daneben galt es aber auch zuzuhören: „Ein junger Mann hat mir von seinem beruflichen Werdegang, seinem Leben vor und nach dem 7. Oktober 2023, und seinen Zukunftssorgen berichtet. Am Ende bedankte er sich bei mir mit den Worten ‚Thank you for listening‘. Nicht nur der medizinische Einsatz, sondern auch das ‚Einfach nur da sein‘ und gemeinsam über Sorgen und Ängste sprechen, spielen bei diesen Einsätzen eine wichtige Rolle“, so der UKB-Chirurg.
Bildmaterial:
Bildunterschrift: Das internationale medizinische Team um Dr. Wynands und seinen chirurgischen Kollegen aus Serbien versorgt täglich zahlreiche Patientinnen und Patienten in dem 60 Betten umfassenden Feldkrankenhaus.
Bildnachweis: Dr. Jan Wynands
Bildmaterial:
Bildunterschrift: Dr. Jan Wynands operiert mit lokalem medizinischen Personal täglich bis zu zehn Patientinnen und Patienten.
Bildnachweis: Dr. Jan Wynands
Pressekontakt:
Viola Röser
Pressesprecherin am Universitätsklinikum Bonn (UKB)
Stabsstelle Kommunikation und Medien am Universitätsklinikum Bonn
Tel. +49 228 287- 10469
E-Mail: viola.roeser@ukbonn.de
Zum Universitätsklinikum Bonn: Im UKB finden pro Jahr etwa 500.000 Behandlungen von Patient*innen statt, es sind ca. 9.500 Mitarbeiter*innen beschäftigt und die Bilanzsumme beträgt 1,8 Mrd. Euro. Neben den 3.500 Medizin- und Zahnmedizin-Studierenden werden pro Jahr 550 Personen in zahlreichen Gesundheitsberufen ausgebildet. Das UKB steht in der Focus-Klinikliste auf Platz 1 unter den Universitätsklinika (UK) in NRW, hatte in 2023 in der Forschung über 100 Mio. Drittmittel und weist den zweithöchsten Case Mix Index (Fallschweregrad) in Deutschland auf. Das F.A.Z.-Institut hat das UKB mit Platz 1 unter den Uniklinika in der Kategorie „Deutschlands Ausbildungs-Champions 2024“ ausgezeichnet.