Erster Affenpockenfall in Bonn
Patient klagte über Fieber, Kopfschmerzen und Hautausschlag
Bonn, 8. Juni 2022 – Am Universitätsklinikum Bonn (UKB) ist am vergangenen Donnerstag, 2. Juni 2022, erstmalig bei einem ambulanten Patienten eine Infektion mit dem Affenpockenvirus diagnostiziert worden. Er hatte sich am Vormittag wegen seit vier Tagen bestehendem Fieber, geschwollenen Lymphknoten, Kopfschmerzen sowie eines Ausschlags im Intimbereich in der Infektionsambulanz der Medizinischen Klinik I vorgestellt. Der Patient befinde sich seitdem in häuslicher Quarantäne, es gehe ihm unter symptomatischer Therapie gut, berichtet sein behandelnder Arzt Priv.-Doz. Dr. Christoph Boesecke, Oberarzt der Infektiologie am UKB (www.bonn-innere1.de/infekt-patienten.html).
Bisher sind die Infektionen seit Mai dieses Jahres schwerpunktmäßig bei Männern aufgetreten, die angaben, Sex mit Männern zu haben. Mit Stand vom Pfingstwochenende sind weltweit bisher 919 Fälle der WHO gemeldet worden. In Deutschland sind dem Robert-Koch-Institut bisher 65 Fälle bekannt. Passend zu dem aus Westafrika stammenden Poxvirus ist der klinische Krankheitsverlauf bei den meisten Betroffenen bisher relativ mild. Als Übertragungsweg wird ein direkter Haut- oder Schleimhaut-Kontakt angenommen. Eine Übertragung über Aerosole – wie z. B. bei einer SARS-CoV-2 Infektion – wird von Experten für unwahrscheinlich gehalten und damit auch das Auftreten einer pandemischen Situation.
Die entsprechenden Fachgesellschaften hätten rasch reagiert und eine Stellungnahme herausgegeben, so Dr. Boesecke, der als wissenschaftlicher Sekretär der Deutschen AIDS-Gesellschaft federführend an der Erstellung beteiligt war (daignet.de/site-content/news/aktuelle-newsmeldungen/fachgesellschaften-nehmen-stellung-zum-ausbruch-von-affenpocken).
Es gibt in der EU momentan keinen für die Affenpocken zugelassenen Impfstoff. Zurzeit wird geprüft, ob und wie ein bereits für die Impfung gegen Pocken zugelassener Impfstoff bei Menschen mit erhöhtem Ansteckungsrisiko für eine Affenpockeninfektion und bei Kontaktpersonen zum Einsatz kommen könnte. Ebenfalls wird an der Bereitstellung von Medikamenten für die Behandlung bisher seltener, schwerer Verläufe gearbeitet.
Besonders wichtig sind laut Dr. Boesecke daher zunächst eine zielgruppenspezifische Aufklärung und Information („awareness“), Isolation von Infektionsfällen, die Quarantäne für enge Kontaktpersonen und Verdachtsfälle sowie Risikominimierung bei zwischenmenschlichen Kontakten (www.rki.de/SharedDocs/FAQ/Affenpocken/affenpocken_gesamt.html;jsessionid=8ECCA5F6DF41E5E8FFAB9FDE49D7D4F7.internet092?nn=2386228).
Für Prof. Wolfgang Holzgreve, Ärztlicher Direktor und Vorstandsvorsitzender des UKB, unterstreicht die rasche Diagnostik und Therapie des ersten Bonner Affenpockenpatienten nochmal die Leistungsfähigkeit des Uniklinikums auch unter den deutlich erschwerten Versorgungsbedingungen mit dem an allen Uniklinika in NRW laufenden Verdi-Streik.
Pressekontakt: Daria Siverina Stellv. Pressesprecherin am Universitätsklinikum Bonn (UKB) Stabsstelle Kommunikation und Medien am Universitätsklinikum Bonn Tel.: +49 0228 287-14416 E-Mail: daria.siverina@ukbonn.deZum Universitätsklinikum Bonn: Im UKB werden pro Jahr über 400.000 Patient*innen betreut, es sind 8.300 Mitarbeiter*innen beschäftigt und die Bilanzsumme beträgt 1,3 Mrd. Euro. Neben den über 3.300 Medizin- und Zahnmedizin-Studierenden werden pro Jahr rund 600 junge Menschen in anderen Gesundheitsberufen ausgebildet. Das UKB steht im Wissenschafts-Ranking auf Platz 1 unter den Universitätsklinika (UK) in NRW, weist den vierthöchsten Case Mix Index (Fallschweregrad) in Deutschland auf und hatte 2020 als einziges der 35 deutschen Universitätsklinika einen Leistungszuwachs und die einzige positive Jahresbilanz aller Universitätsklinika in NRW.