Hilfestellung, wenn Medikamente nicht wirken oder nicht vertragen werden
20.03.2025, 18:00 Uhr
Patientenkolloquium des Universitätsklinikums Bonn über Wirkungen und Nebenwirkungen von Medikamenten und die Arzneimittelsprechstunde am UKB
Bonn, 19. März 2025 – Im Rahmen des regelmäßig stattfindenden Patientenkolloquiums „Uni-Medizin für Sie – Mitten im Leben“ lädt das Universitätsklinikum Bonn (UKB) in Kooperation mit dem General-Anzeiger Bonn zu einem Informationsabend ein.
Unter dem Motto „Wenn Medikamente nicht vertragen werden oder nicht wirken – Möglichkeiten der Optimierung der Arzneimitteltherapie“ referieren Oberarzt Dr. Martin Coenen und Dr. Thomas Büttner von der Klinisch-Pharmakologischen Ambulanz am Institut für Klinische Chemie und Klinische Pharmakologie über die Wirkungen und Nebenwirkungen von Medikamenten und stellen die Arbeit der seit 2024 fest etablierten Arzneimittelsprechstunde am UKB vor, die Patientinnen und Patienten umfassende Unterstützung bei Fragen zu ihrer Arzneimitteltherapie bietet.
Im Patientenkolloquium gehen die beiden Experten dabei unter anderem auf die Herausforderungen der zunehmenden Polypharmazie in einer älter werdenden Gesellschaft ein. Denn mit dem steigenden Alter nimmt die Zahl der Diagnosen und damit oftmals auch der verordneten Medikamente zu. Die Medikationspläne vieler Patient*innen werden deshalb immer komplexer und die Wahrscheinlichkeit steigt, dass sie von unerwünschten Arzneimitteleffekten durch Neben- und Wechselwirkungen der verschiedenen Medikamente betroffen sind. Dies betrifft auch Personen, die zusätzlich noch rezeptfreie Arzneimittel für die Selbstmedikation oder Nahrungsergänzungsmittel einnehmen.
Die Klinisch-Pharmakologische Ambulanz am UKB behandelt im Rahmen ihrer Arzneimittelsprechstunde deshalb Patient*innen, die Beschwerden oder Nebenwirkungen durch ihre Medikation vermuten oder bei denen die verordneten Arzneimittel nicht ausreichend wirken. Dafür erfolgt zunächst eine ausführliche Erhebung der Krankengeschichte, eine Analyse aller eingenommenen Arzneimittel und sonstiger Präparate sowie ein Abgleich der Medikamente mit den vorliegenden Erkrankungen, den aktuellen medizinischen Leitlinien sowie der aktuell bestehenden Beschwerden. Bei Bedarf werden die Patient*innen auch körperlich untersucht, Blutwerte erhoben und gegebenenfalls weitere diagnostische Schritte (z. B. Röntgen, Ultraschall etc.) veranlasst. Auf Basis dieser Untersuchungsergebnisse erhalten die Patient*innen und ihre behandelnden Ärzt*innen anschließend Empfehlungen für die weitere Arzneimitteltherapie.
In vielen Fällen haben die Patient*innen selbst schon einen großen Einfluss auf die Wirksamkeit und Verträglichkeit ihrer Medikamente, indem sie die Vorgaben des Medikationsplans und die Regeln der Einnahme genau beachten und sich über wichtige Wechselwirkungen, beispielsweise mit bestimmten Nahrungsmitteln, informieren. Häufig sind aber größere Änderungen des Medikationsplans erforderlich, um die Beschwerden und Nebenwirkungen zu verringern. Manchmal kann laut der Erfahrung der Experten sogar bereits ein aufklärendes Gespräch ausreichen, auch weil die Symptome nicht unbedingt durch die Arzneimittel verursacht sein müssen. Diese unspezifischen Beschwerden, die auch unter Einnahme eines wirkstofffreien Präparats auftreten würden, bezeichnet man auch als Nozebo-Effekt.
Werden Medikamente nicht vertragen oder entfalten sie vermeintlich keine Wirkung, kann dies aber auch auf die Pharmakogenetik (Einfluss genetischer Merkmale auf die Verstoffwechslung von Medikamenten) der Betroffenen zurückzuführen sein. Steht solch ein Verdacht im Raum, kann das Team der Klinisch-Pharmakologischen Ambulanz am UKB eine pharmakogenetische Analyse der Betroffenen beim Institut für Humangenetik anfordern und gezielt diejenigen genetischen Abschnitte untersuchen, die die Medikamentenwirkung und –verarbeitung beeinflussen. Zu diesem Thema wird in der Ambulanz auch kurzfristig eine Studie beginnen.
Die kostenlose Veranstaltung findet am Donnerstag, 20. März, ab 18 Uhr als reine Präsenz-Veranstaltung im Hörsaal des Biomedizinischen Zentrums (BMZ) I, Gebäude B 13, statt.
Nach den Vorträgen besteht die Gelegenheit, Fragen im Auditorium an die UKB-Referenten zu stellen. Fragen können gerne vorab auch an redaktion@ukbonn.de geschickt werden.
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Bildunterschrift:
Patientenkolloquium des Universitätsklinikums Bonn am 20. März 2025: Dr. Martin Coenen leitet die Klinisch-Pharmakologische Ambulanz am Institut für Klinische Chemie und Klinische Pharmakologie des UKB und informiert im Patientenkolloquium über Wirkungen, Neben- und Wechselwirkungen und die Herausforderungen bei komplexen Arzneimitteltherapien.
Bildnachweis: Universitätsklinikum Bonn (UKB)/R. Müller
Pressekontakt:
Julia Weber
Pressereferentin und Medizinredakteurin
Stabsstelle Kommunikation und Medien am Universitätsklinikum Bonn
Tel. +49 228 287- 10469
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Zum Universitätsklinikum Bonn: Im UKB finden pro Jahr etwa 500.000 Behandlungen von Patient*innen statt, es sind ca. 9.500 Mitarbeiter*innen beschäftigt und die Bilanzsumme beträgt 1,8 Mrd. Euro. Neben den 3.500 Medizin- und Zahnmedizin-Studierenden werden pro Jahr 550 Personen in zahlreichen Gesundheitsberufen ausgebildet. Das UKB steht in der Focus-Klinikliste auf Platz 1 unter den Universitätsklinika (UK) in NRW, hatte in 2023 in der Forschung über 100 Mio. Drittmittel und weist den zweithöchsten Case Mix Index (Fallschweregrad) in Deutschland auf. Das F.A.Z.-Institut hat das UKB mit Platz 1 unter den Uniklinika in der Kategorie „Deutschlands Ausbildungs-Champions 2024“ ausgezeichnet.