Kind im Krankenbett mit Kuscheltier und Anschluss an Geräte
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Interdisziplinäre und multiprofessionelle Unterstützung bei sozialpädiatrischen Erkrankungen im Kindesalter

05.09.2024, 18:00 Uhr 

Patientenkolloquium des Universitätsklinikums Bonn über das Sozialpädiatrische Zentrum am UKB, dessen Aufgaben und Schwerpunkte

Bonn, 02. September – Im Rahmen des regelmäßig stattfindenden Patientenkolloquiums „Uni-Medizin für Sie – Mitten im Leben“ lädt das Universitätsklinikum Bonn (UKB) in Kooperation mit dem General-Anzeiger Bonn zu einem Informationsabend ein. Unter dem Motto „Unterstützung bei chronischen Erkrankungen im Kindesalter – das Sozialpädiatrische Zentrum am UKB stellt sich vor“ informieren Prof. Alexandra Klotz, PD Dr. Walid Fazeli sowie Dr. Antonia Nolte gemeinsam über die Arbeit des Sozialpädiatrischen Zentrums (SPZ) am UKB zur Behandlung chronisch erkrankter Kinder und Jugendliche. Im Rahmen der Vorträge werden zwei häufigere Erkrankungsbilder dieser Patientinnen und Patienten, Epilepsien und Sprachentwicklungsstörungen, eingehender von den Referierenden beleuchtet. Die kostenlose Veranstaltung findet am Donnerstag, 05. September, ab 18 Uhr als reine Präsenz-Veranstaltung im Hörsaal des Biomedizinischen Zentrums (BMZ) I, Gebäude B 13, statt.

Chronische organische Erkrankungen des Kindes- und Jugendalters können mit einer erheblichen Belastung für die Patient*innen sowie deren Familien einhergehen. Zu den belastenden Begleitumständen einer chronischen Erkrankung gehören unter anderem häufige Arztbesuche, gegebenenfalls regelmäßige stationäre Aufenthalte oder aber auch die tägliche Einnahme von Medikamenten. Prof. Alexandra Klotz, Direktorin der Neuropädiatrie und Leiterin des SPZ am UKB, fügt ergänzend hinzu: „Zudem können sich bei chronisch kranken Heranwachsenden Besonderheiten im Verhalten und der sozialen Interaktion entwickeln, die zu Einschränkungen in der sozialen Teilhabe und reduzierter Lebensqualität beitragen. Das stellt die Familien der Betroffenen vor große Herausforderungen. Ein SPZ kann in solchen Fällen die richtige Anlaufstelle sein, denn neben einer umfassenden diagnostischen und therapeutischen Betreuung, wird dort auch eine professionelle psychosoziale Begleitung angeboten.“

Aufgaben und Ziele eines Sozialpädiatrischen Zentrums

In Deutschland gibt es schätzungsweise 150 Sozialpädiatrische Zentren. Am Zentrum für Kinderheilkunde des UKB wurde das SPZ im Jahr 2017 etabliert. Es ist eine kinderärztlich geleitete, interdisziplinär und multiprofessionell arbeitende Schwerpunkteinrichtung, die sich um die ambulante Versorgung von Kindern und Jugendlichen mit Störungen der körperlichen, geistigen und seelischen Entwicklung sowie chronischen Erkrankungen kümmert. Entscheidend dabei ist, dass über die ärztliche Behandlung der organischen Erkrankung hinaus die Patient*innen und deren Familien durch ein interdisziplinäres Team – bestehend unter anderem aus Kinderkrankenpfleger*innen, Psycholog*innen, Physiotherapeut*innen, Sozialpädagog*innen und Logopäd*innen – behandelt und begleitet werden. „Uns liegt vor allem die ganzheitliche Betreuung von teils schwerwiegend erkrankten Kindern und Jugendlichen am Herzen. Nach einer ausführlichen Diagnostik schauen wir nach individuell passenden Therapiemöglichkeiten und entscheiden mit unseren Teammitgliedern aus verschiedensten Fachbereichen, was im Einzelfall sinnvoll und hilfreich ist,“ so PD Dr. Walid Fazeli, stellvertretender Leiter der Neuropädiatrie und des SPZ. Die zu Grunde liegenden organischen Erkrankungen, die am SPZ betreut werden, können beispielsweise endokrinologische, onkologische, kinderkardiologische, gastroenterologische oder neuropädiatrische Ursachsen haben. Entsprechend vielfältig sind die Fragen und Herausforderungen, die sich den betroffenen Kindern und Jugendlichen, ihren Familien und demzufolge auch dem SPZ-Team stellen.

Häufige Erkrankungen im Kindes- und Jugendalter

Besonders häufig werden in der Neuropädiatrie und im SPZ Kinder und Jugendliche mit Epilepsien behandelt. Prof. Alexandra Klotz ist eine ausgewiesene Epilepsie-Expertin und hat sich insbesondere auf die Diagnostik und Behandlung erster epileptischer Anfälle sowie schwerer Epilepsien im Kindesalter spezialisiert. Epilepsien, auch als Anfallserkrankungen bezeichnet, treten im Kindesalter bei etwa einem von 100 Kindern auf und können sehr viele verschiedene Ursachen und Ausprägungen haben. Der epileptische Anfall („Krampfanfall“) ist das typische Symptom der Epilepsie. Je nach Ursache und Schweregrad können aber auch andere Beschwerden wie Lernschwierigkeiten, Bewegungsstörungen oder Verhaltensauffälligkeiten auftreten. Epilepsien im Kindesalter sind nicht nur belastend für das betroffene Kind, sondern für die ganze Familie. Am SPZ des UKB wird den betroffenen Kindern und Familien neben einem hohen medizinischen Standard auch eine Unterstützung in verschiedenen Lebensbereichen und Lebensphasen angeboten.

Auch Sprachentwicklungsstörungen kommen im Kindesalter häufig vor, dementsprechend gehören Sprachtherapien auch zu den am häufigsten verordneten Therapien im Kindesalter. Dr. Antonia Nolte, Sektionsleiterin für Phoniatrie und Pädaudiologie in der Klinik und Poliklinik für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde des UKB erklärt: „Der Spracherwerb hat großen Einfluss auf die schulische, geistige und emotionale Entwicklung eines Kindes. Somit stellen Störungen der Sprachentwicklung ein erhebliches Risiko für die gesamte kindliche Entwicklung dar. Die Hintergründe dafür können sehr vielschichtig sein und müssen oft interdisziplinär diagnostiziert und behandelt werden. Besonders wichtig ist aber vor allem, dass eine Störung der Sprachentwicklung möglichst zeitnah erfasst wird und die Kinder eine bestmögliche logopädische Therapie erhalten.“ Dies ist insbesondere bei Kindern mit tiefgreifender Entwicklungsstörung relevant, um deren Teilhabe am Leben bestmöglich zu unterstützen. Patient*innen, bei denen eine Autismusspektrumstörung vermutet wird, zeigen besondere sprachliche Merkmale. In diesen Fällen sind spezifische diagnostische Verfahren erforderlich, die im SPZ angeboten und im Rahmen des Patientenkolloquiums erläutert werden.

Nach den Vorträgen besteht die Gelegenheit, Fragen im Auditorium an die UKB-Referenten zu stellen. Fragen können gerne vorab auch an redaktion@ukbonn.de geschickt werden.

Bildmaterial:

Referierende beim Patientenkolloquium am 05.09.2024

Bildunterschrift: Patientenkolloquium des Universitätsklinikums Bonn am 05. September 2024: (v. li) Prof. Alexandra Klotz, PD. Dr. Walid Fazeli und Dr. Antonia Nolte informieren im Patientenkolloquium über das Sozialpädiatrische Zentrum des UKB und stellen dessen Arbeit vor, die sich besonders der ambulanten interdisziplinären Versorgung von Kindern und Jugendlichen mit Störungen der körperlichen, geistigen und seelischen Entwicklung widmet.
Bildnachweis: Universitätsklinikum Bonn / Rolf Müller

Pressekontakt:

Julia Weber
Pressereferentin und Medizinredakteurin
Stabsstelle Kommunikation und Medien am Universitätsklinikum Bonn
Telefon: (+49) 228 287-10469
E-Mail: julia.weber@ukbonn.de 

Zum Universitätsklinikum Bonn: Im UKB finden pro Jahr etwa 500.000 Behandlungen von Patient*innen statt, es sind ca. 9.500 Mitarbeiter*innen beschäftigt und die Bilanzsumme beträgt 1,8 Mrd. Euro. Neben den 3.500 Medizin- und Zahnmedizin-Studierenden werden pro Jahr 550 Personen in zahlreichen Gesundheitsberufen ausgebildet. Das UKB steht in der Focus-Klinikliste auf Platz 1 unter den Universitätsklinika (UK) in NRW, hatte in 2023 in der Forschung über 100 Mio. Drittmittel und weist den zweithöchsten Case Mix Index (Fallschweregrad) in Deutschland auf. Das F.A.Z.-Institut hat das UKB mit Platz 1 unter den Uniklinika in der Kategorie „Deutschlands Ausbildungs-Champions 2024“ ausgezeichnet.

 

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