Internationaler Lynch-Syndrom Awareness-Day
Universitätsklinikum Bonn führt gemeinsame Sprechstunde der Gastroenterologie und Gynäkologie ein
Bonn, 22. März 2024 – Um die Versorgung von Betroffenen mit Lynch-Syndrom zu stärken, hat das Universitätsklinikum Bonn (UKB) eine gemeinsame Sprechstunde der Gastroenterologie und Gynäkologie eingeführt. Betroffene Frauen werden dabei an einem Tag umfassend untersucht und beraten. Das Lynch-Syndrom ist eine genetische Veränderung, die das Risiko von Darm- und Gebärmutterschleimhautkrebs sowie anderen Krebsarten erhöht – häufig schon in jungen Jahren. In Deutschland gibt es etwa 300.000 Betroffene, wobei allerdings nur 5 Prozent von ihrem Risiko wissen.
Die neu eingeführte Sprechstunde am UKB, wurde in enger Zusammenarbeit zwischen der Medizinischen Klinik und Poliklinik I des UKB und der Klinik für Gynäkologie am UKB entwickelt, mit dem Ziel die Versorgung von Betroffenen mit Lynch-Syndrom zu verbessern. An nur einem Tag können sich betroffene Personen sowohl endoskopisch (Magen- und Darmspiegelung) als auch gynäkologisch untersuchen und beraten lassen. Die dabei durchgeführte Koloskopie (Darmspiegelung) senkt das Darmkrebsrisiko, die gynäkologische Untersuchung ermöglicht es, potenzielle Tumore frühzeitig zu erkennen und zu behandeln.
„Das Lynch-Syndrom stellt eine ernste genetische Prädisposition dar, die eine frühzeitige Erkennung und angemessene Vorsorge erfordert.“, sagt PD Dr. Eva Egger, Leiterin der gynäkologischen Lynch-Sprechstunde des UKB. „Durch die Zusammenarbeit zwischen Gynäkologie und Gastroenterologie können wir betroffenen Frauen eine umfassende Betreuung bieten, um ihr individuelles Risiko zu managen und ihre Gesundheit zu schützen.“
Dr. Robert Hüneburg, Leiter der gastroenterologischen Lynch-Sprechstunde des UKB und auch Sprecher des Deutschen Konsortiums für Familiären Darmkrebs, fügt hinzu: „Die regelmäßige Vorsorge, bestehend aus Darm- und Magenspiegelungen sowie gynäkologischen Untersuchungen, ist von entscheidender Bedeutung für Frauen mit Lynch-Syndrom. Wir gewährleisten so, dass Betroffene an einem Tag alle notwendigen Untersuchungen in einem Expertenzentrum erhalten“.
Dabei sparen Patientinnen vor allem Zeit, denn anstatt mehrerer Termine zu Vorsorgeuntersuchungen, brauchen sie durch die gemeinsame Sprechstunde nur einen. „Für uns Betroffene ist das wirklich ein entscheidender Schritt.“ sagt Nicola Reents von der Selbsthilfegruppe SemiColon e.V. „Mit der interdisziplinären Lynch-Syndrom Sprechstunde am UKB ist nun ein umfassender ‚Vorsorgetag‘ möglich. Das ist eine große Erleichterung, um die einzelnen Früherkennungsmaßnahmen zu bewältigen.“
Die Sprechstunde für das Lynch-Syndrom steht allen betroffenen Personen offen. Für weitere Informationen und Terminvereinbarungen können sich Interessierte an die Ambulanz für Erbliche Tumorerkrankungen der Medizinischen Klinik I des UKB wenden.
Bildmaterial:
Bildunterschrift: (v.l.) PD. Dr. med. Eva Egger, Leiterin der gynäkologischen Lynch-Sprechstunde des UKB, Dr. med. Carolin Schröder, Fachärztin für Frauenheilkunde und Geburtshilfe am UKB, Nicola Reents von der Selbsthilfegruppe SemiColon e.V., Dr. Robert Hüneburg Leiter der gastroenterologischen Lynch-Sprechstunde des UKB, Prof. Dr. Jacob Nattermann, Sektionsleiter Hepatogastroenterologie des UKB.
Bildnachweis: Universitätsklinikum Bonn / R. Müller
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Jana Schäfer
Stellvertretende Pressesprecherin am Universitätsklinikum Bonn (UKB)
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Zum Universitätsklinikum Bonn: Im UKB werden pro Jahr etwa 500.000 Patient*innen betreut, es sind ca. 9.000 Mitarbeiter*innen beschäftigt und die Bilanzsumme beträgt 1,6 Mrd. Euro. Neben den 3.500 Medizin- und Zahnmedizin-Studierenden werden pro Jahr 550 Personen in zahlreichen Gesundheitsberufen ausgebildet. Das UKB steht im Wissenschafts-Ranking sowie in der Focus-Klinikliste auf Platz 1 unter den Universitätsklinika (UK) in NRW und weist den dritthöchsten Case Mix Index (Fallschweregrad) in Deutschland auf. Das F.A.Z.-Institut hat das UKB 2022 und 2023 als Deutschland begehrtesten Arbeitgeber und Ausbildungs-Champion unter den öffentlichen Krankenhäusern in Deutschland ausgezeichnet.
Das Centrum für Integrierte Onkologie (CIO Bonn) ist das interdisziplinäre Krebszentrum des Universitätsklinikums Bonn und des Johanniter- Krankenhauses Bonn. Unter seinem Dach arbeiten alle Kliniken und Institute des UKB zusammen, die sich mit der Diagnose, Behandlung und Erforschung aller onkologischen Erkrankungen befassen. Das CIO Bonn gehört zum bundesweiten Netzwerk ausgewählter Onkologischer Spitzenzentren der Deutschen Krebshilfe. Gemeinsam gestaltet dieser Verbund „Centrum für Integrierte Onkologie – CIO Aachen Bonn Köln Düsseldorf“ die Krebsmedizin für rund 11 Millionen Menschen.