Livestream der Neonatologie zum Weltfrühgeborenentag
Universitätsklinikum Bonn erstrahlt in lila
Heute ist Weltfrühgeborenentag, ein Tag zu Ehren einer sehr jungen Patientengruppe mit besonderen Bedürfnissen. Am Universitätsklinikum Bonn (UKB) wird mit einer Online-Veranstaltung und einer violetten Beleuchtung auf die besonderen Risiken und Probleme sowie Behandlungsmöglichkeiten aufmerksam gemacht.
Letztes Jahr wurden in Deutschland 773.000 Kinder geboren, etwa zehn Prozent davon waren Frühgeborene. Das sind Kinder, die vor der 37. Schwangerschaftswoche zur Welt kommen. 10.000 Neugeborene darunter waren extreme Frühgeborene, das heißt mit einem Gewicht von unter 1.500 Gramm. Risikofaktoren für eine Frühgeburt sind verschiedene mütterliche Erkrankungen, wie z.B. Diabetes oder Bluthochdruck.
Neonatologie am UKB
In der Neonatologie am UKB werden die jüngsten Patientinnen und Patienten behandelt, davon ca. 100 sehr kleine Frühgeborene mit einem Geburtsgewicht unter 1.500 Gramm. „Je früher die Kinder geboren werden, desto höher ist das Risiko für entwicklungsneurologische Probleme“, sagt Prof. Andreas Müller, Direktor der Abteilung für Neonatologie und Pädiatrische Intensivmedizin am UKB. „Die Behandlungsstrategie hat sich in den letzten Jahren geändert. Wir versuchen mittlerweile, möglichst wenig invasiv zu behandeln und stattdessen entwicklungsfördernde Pflege einzusetzen“, so Prof. Müller.
Entwicklungsfördernde Pflege für Frühgeborene
Dabei sind Methoden wie das Känguruhen sehr wichtig. Das Frühgeborene wird ohne Kleidung auf den nackten Oberkörper der Eltern gelegt, um die gegenseitige Bindung zu stärken und das Neugeborene zu wärmen. „Auch Muttermilch spielt eine große Rolle, denn sie wirkt u.a. protektiv für Entzündungen des Darms“, erklärt Prof. Müller. Deswegen beteiligt sich das UKB federführend gemeinsam mit dem Institut für Medizinsoziologie, Versorgungsforschung und Rehabilitationswissenschaft (IMVR) der Universität zu Köln auch am Innovationsprojekt NEO-MILK, in dem seit diesem Januar der Effekt der Versorgung von Frühgeborenen mit Muttermilch möglichst genau gemessen wird.
Alles unter einem Dach
Verortet ist die Neonatologie des UKB im Eltern-Kind-Zentrum (ELKI), das im Januar 2020 eröffnet wurde. Seitdem sind u.a. die Geburtshilfe, die operativen Fächer und die Neonatologie unter einem Dach vereint, was einen schnellen Austausch unter den einzelnen Fachdisziplinen ermöglicht und somit eine optimale Versorgung für die jüngsten Patientinnen und Patienten bedeutet. Medizinisch wird es – neben den jetzigen Errungenschaften – weitere tolle neue technische Möglichkeiten, wie z.B. ein mobiles Kernspinn (Bildgebendes Verfahren), auf der neonatologischen Intensivpflegestation geben.
Familiäre Bindung leicht gemacht
Die Bindung zu den Eltern in den ersten Lebenstagen ist von zentraler Bedeutung für die Gesundheit der Frühgeborenen. Wenn sie nicht auf der Intensivstation behandelt werden müssen, gibt es deswegen für ein Elternteil die Möglichkeit, mit ihren Kleinen auf der neonatologischen Intermediate Care Station zu übernachten. Das neue Familienhaus – direkt neben dem ELKI – bietet Eltern außerdem die Möglichkeit, sich ganz nah bei den Kindern, die am UKB stationär behandelt werden, aufzuhalten. Viele dieser Errungenschaften wurden über Spendengelder finanziert.
Aktionen zum Weltfrühgeborenentag
Anlässlich des Weltfrühgeborenentags erstrahlt das ELKI heute – so wie viele andere Kliniken welt- und deutschlandweit – in lila, der Farbe der „Frühchen“. Außerdem berichten Prof. Müller und Dr. Till Dresbach, Geschäftsführender Oberarzt der Abteilung für Neonatologie und Pädiatrische Intensivmedizin am UKB, ab 20.00 Uhr in einem Livestream darüber, wie sie die Frühgeborenen in ihren ersten schweren Lebenswochen begleiten und welche neuen Projekte die Neonatologie aktuell plant.
Den Link gibt es unter: www.neonatologie-bonn.de
Bild oben:
Am Weltfrühgeborenentag erstrahlen die ELKI-Elche am UKB in lila, um auf die besonderen Bedürfnisse Frühgeborener aufmerksam zu machen.
Bildnachweis: Universitätsklinikum Bonn (UKB)/J.F. Saba