Medizinische Fakultät fördert Innovationen mit 60.000 Euro
Erster Pitch-Wettbewerb der Medizinischen Fakultät der Universität Bonn
Wie lassen sich wissenschaftliche Erkenntnisse in Anwendungen überführen? Der erste Pitch-Wettbewerb der Medizinischen Fakultät der Universität Bonn fand am Universitätsklinikum Bonn statt. Zehn verschiedene Teams stellten in kurzen Vorträgen ihre Geschäftsidee einer fünf-köpfigen Jury, bestehend aus Risikokapitalgebern, vor. Die ersten drei Teams wurden mit Preisgeldern in Höhe von insgesamt 60.000 Euro gewürdigt. Der Pitch Wettbewerb, organisiert vom Transfer-Team der Medizinischen Fakultät, fand im Rahmen des MIB (Medical Imaging Center Bonn) Future Panel 2022 statt, bei dem neueste Innovationen mit Kolleginnen und Kollegen der Wissenschaft und Industrie diskutiert wurden.
Innovative Entwicklungen im medizinischen Bereich sind notwendig, um Behandlungsmethoden, Operationstechniken oder Therapien zu verbessern, aber auch den Arbeitsalltag in den verschiedenen Gesundheitsberufen zu erleichtern. An der Medizinischen Fakultät Bonn wurde im Rahmen des vom Ministerium für Wirtschaft, Industrie, Klimaschutz und Energie geförderten Projektes Bohaime (Bonn Hub für Algorithmic Innovations in Medicine) eigens ein Technologietransferteam aufgebaut, welches die Translation vor allem digitaler biomedizinscher Forschung in den Markt und somit in die Gesellschaft verbessern soll. Hierdurch werden Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler, die Entdeckungen aus der Forschung oder dem klinischen Alltag in eine massentaugliche Anwendung bringen wollen, unterstützt und beraten. Zehn Teams aus der Universitätsmedizin Bonn konnten ihre Ansätze in dem Pitch Wettbewerb vortragen.
„Um innovative Ideen aus der täglichen Arbeit in Kliniken und Forschungseinrichtungen in die breite medizinische Anwendung zu bringen und die hohen regulatorischen Hürden zu meistern, braucht es Unterstützung von vielen Seiten. Die Ärztinnen und Ärzte benötigen eine innovationsfreundliche Umgebung und Beratung mit Expertise auf dem Gebiet des Transfers, die bei Gründungen, Antragsstellung für Gründerstipendien oder juristischen Fragestellungen hilfreich zur Seite zu steht. Wir wollen Bonn hier als einen der führenden Standorte in der effizienten biomedizinischen Translation entwickeln, damit Innovationen schnell und sicher im Gesundheitssystem ankommen,“ erläutert Prof. Bernd Weber, Dekan der Medizinischen Fakultät der Universität Bonn.
Das Gewinner-Team des Pitch-Wettbewerbs – SmartContrast – möchte auf Basis einer KI-basierten Software die Kontrastmitteldosis bei der Magnetresonanztomographie (MRT) des Schädels signifikant reduzieren. „Das MIB Future Panel hat uns vor Augen geführt und davon begeistert, welches Innovationspotential an unseren Unis gehoben werden kann. Wir Forschende unterschätzen das Marktpotential unserer Innovationen häufig, und an Hochschulen steht der Technologietransfer meist noch hinter `Forschung & Lehre´ an. Es ist schön zu sehen, dass das im Wandel begriffen ist. Wie dieser unterstützt werden kann, darüber haben wir beim MIB Future Panel diskutiert. Das würden wir gerne bald fortsetzen“, sagte Dr. Katerina Deike-Hofmann, die neben Prof. Alexander Radbruch und Prof. Alexander Effland zum Team von SmartContrast gehört. Sie möchten mit SmartContrast die Kosten im Gesundheitswesen senken, gesundheitliche Nebenwirkungen durch Kontrastmittelnutzung reduzieren und ökologische Folgen abmildern, da sich MRT-Kontrastmittel durch die Ausscheidung im Urin auch in Grund- und Trinkwasser anreichert. Für ihre Idee erhielten sie 30.000 Euro Preisgeld.
20.000 Euro gingen an das Team inSight um Julia Pawlick, Johannes Striebel und Prof. Volker Busskamp. Sie möchten menschliche Photorezeptorzellen in großen Mengen generieren und deren Integration in ein geeignetes Format zum Testen für Arzneimittel ermöglichen. Ziel ist die Erschaffung einer Hochdurchsatz-Plattform für forschende Unternehmen, um Medikamente gegen Erblindung effizient und ohne Tierversuche testen zu können. Der dritte Platz mit einem Preisgeld in Höhe von 10.000 Euro ging an das Team um Arthur Jordan und Prof. Rainer Surges, die ein Miniatur-EEG entwickeln, das Patientinnen und Patienten mit Epilepsie sich unauffällig hinters Ohr stecken können. Auf diese Weise kann frühzeitig vor Anfällen gewarnt und optimal medikamentös eingestellt werden.
„Unterstützende Strukturen für innovative Vorhaben im Feld der medizinischen Forschung sind essentiell, um Ideen zur Marktreife begleiten zu können. Der Pitch-Wettbewerb hat gezeigt, dass es viele interessante und förderwürdige Ideen an der Medizinischen Fakultät gibt. Das Transfer-Center enaCom der Universität Bonn arbeitet eng mit der Schnittstelle der Universitätsmedizin zusammen, um gemeinsam synergistisch innovative Ansätze einer breiteren Bevölkerung zu Gute kommen zu lassen“, sagt Sandra Speer, Leiterin des enaCom Transferzentrum der Universität Bonn.
Beurteilende Jury:
Bildnachweis: Volker Lanner/Uni Bonn
Kontakt für die Medien: Dr. Elisabeth Jurack Medizinische Fakultät der Universität Bonn Kommunikationsbeauftragte Tel. +49 (0) 151 18853496 E-Mail: e.jurack@uni-bonn.de Dezernat 8
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