Mit dem KI-Projekt epi-center.ai zum Epi-Zentrum
Forschungsteam der Klinik für Neuroradiologie erhält über eine halbe Million Euro vom Bundesministerium für Bildung und Forschung
Bonn, 21. Februar 2025 – Ein Forschungsteam der Klinik für Neuroradiologie des Universitätsklinikums Bonn (UKB) hat für die Entwicklung eines intelligenten Interaktionssystems für Betroffene und Behandelnde von Epilepsie über eine halbe Million Euro vom Bundesministerium für Bildung und Forschung erhalten. Damit wird das KI-Projekt epi-center.ai umgesetzt, das die digitale Vernetzung von Betroffenen und Epilepsiezentren optimiert und eine verbesserte Suche nach den Ursprüngen epileptischer Anfälle, deren Kenntnis für die Behandlung entscheidend ist, ermöglicht.
Epilepsie ist eine der häufigsten neurologischen Erkrankungen, allerdings haben etwa ein Drittel aller Menschen mit Epilepsie trotz medikamentöser Behandlung weiterhin epileptische Anfälle. Etwa die Hälfte dieser Gruppe könnte durch einen epilepsiechirurgischen Eingriff behandelt werden, in dem die Anfallsursprungszone operativ entfernt wird. Vielen Betroffenen kann jedoch bisher nicht geholfen werden, da bei ihnen kein epilepsiechirurgischer Eingriff erwogen oder die Anfallsursprungszone nicht gefunden wird.
Intelligentes Interaktionssystem optimiert Versorgung
Ein Forschungsteam der Klinik für Neuroradiologie des UKB um PD Dr. Theodor Rüber hat nun für die Entwicklung eines intelligenten Interaktionssystems für Betroffene und Behandelnde von Epilepsie über eine halbe Millionen Euro vom Bundesministerium für Bildung Forschung (BMBF) im Rahmen des BMBF-Programms „Start interaktiv“ erhalten. Zusammen mit Dr. Tobias Bauer und Annalena Lange navigiert Theodor Rüber mit epi-center.ai die patient journey von Menschen mit Epilepsie, koordiniert die Online-Vernetzung mit Epilepsiezentren und hilft den spezialisierten Teams der Kliniken für Epileptologie, Neuroradiologie und Neurochirurgie mit künstlicher Intelligenz bei der Suche nach dem Anfallsursprung.
Musterbeispiel für interdisziplinäre Zusammenarbeit
PD Dr. Rüber, der auch Geschäftsführer am Zentrum für medizinische Datennutzbarkeit und Translation (ZMDT) der Universität Bonn und des UKB ist, plant für die Realisierung von epi-center.ai u.a. die Einrichtung einer Datentreuhandschaft zur rechtssicheren Speicherung und Nutzung von Betroffenen-Daten. Möglich ist dies durch die transdisziplinäre Zusammenarbeit von Forschenden der medizinischen und juristischen Fakultät, wie sie am ZMDT stattfindet. „epi-center.ai ganz generell ist allerdings ein Musterbeispiel für interdisziplinäre Zusammenarbeit“, sagt Prof. Alexander Radbruch, Direktor der Klinik für Neuroradiologie des UKB und Direktor am ZMDT. „Hier handelt es sich um ein Projekt, das im Viereck zwischen den Kliniken für Neuroradiologie, Epileptologie und Neurochirurgie des UKB sowie dem ZMDT platziert ist.
Hybride Technologie
Prof. Rainer Surges, Direktor der Klinik und Poliklinik für Epileptologie des UKB, ergänzt: „Dank epi-center.ai können von Epilepsie betroffene Menschen durch alle Phasen der prächirurgischen Diagnostik bis hin zur Operation durch vielfältige digitale Anwendungen unterstützt werden. Besonders gefällt mir, wie die Betroffenen-Behandelnden-Beziehung durch epi-center.ai ergänzt, nicht ersetzt werden soll. Betroffene und Behandelnde werden so hybrid miteinander und mit der Technologie vernetzt.“
Technologien für Gesundheit und Lebensqualität
Dies ist ganz im Sinne des BMBF-Programms „start interaktiv“, welches das Innovationspotenzial von Start-ups in der Spitzenforschung zu interaktiven Technologien für Gesundheit und Lebensqualität stärken möchte. Dazu sollen die Chancen für die Gründung von Start-ups geeigneter Forschungsteams bereits an Hochschulen frühzeitig und gezielt gefördert werden. Gefördert werden Innovationen der interaktiven Technologien für Gesundheit und Lebensqualität an Hochschulen oder Forschungseinrichtungen in Form von Einzelvorhaben. Im Mittelpunkt steht dabei die Förderung von innovativen Forschungs- und Entwicklungsarbeiten, um den Reifegrad der aktuellen Ergebnisse zu erhöhen.
Bildmaterial:
Bildunterschrift: PD Dr. Rüber und sein Team beschäftigen sich mit der Bildgebung des menschlichen Gehirns um die Funktionsweise aufzuklären und Krankheiten besser zu diagnostizieren und behandeln.
Bildnachweis: Universitätsklinikum Bonn (UKB)/V. Lannert
Bildunterschrift: PD Dr. Rüber, der auch Geschäftsführer am Zentrum für medizinische Datennutzbarkeit und Translation (ZMDT) der Universität Bonn und des UKB ist, hat mit seinem Team für die Entwicklung eines intelligenten Interaktionssystems für Betroffene und Behandelnde von Epilepsie über eine halbe Millionen Euro vom Bundesministerium für Bildung Forschung erhalten.
Bildnachweis: Universitätsklinikum Bonn (UKB)/A. Winkler
Pressekontakt:
Viola Röser
Pressesprecherin am Universitätsklinikum Bonn (UKB)
Stabsstelle Kommunikation und Medien am Universitätsklinikum Bonn
Tel. +49 228 287- 10469
E-Mail: viola.roeser@ukbonn.de
Zum Universitätsklinikum Bonn: Im UKB finden pro Jahr etwa 500.000 Behandlungen von Patient*innen statt, es sind ca. 9.500 Mitarbeiter*innen beschäftigt und die Bilanzsumme beträgt 1,8 Mrd. Euro. Neben den 3.500 Medizin- und Zahnmedizin-Studierenden werden pro Jahr 550 Personen in zahlreichen Gesundheitsberufen ausgebildet. Das UKB steht in der Focus-Klinikliste auf Platz 1 unter den Universitätsklinika (UK) in NRW, hatte in 2023 in der Forschung über 100 Mio. Drittmittel und weist den zweithöchsten Case Mix Index (Fallschweregrad) in Deutschland auf. Das F.A.Z.-Institut hat das UKB mit Platz 1 unter den Uniklinika in der Kategorie „Deutschlands Ausbildungs-Champions 2024“ ausgezeichnet.