Uni-Augenklinik nimmt Optischen Kohärenztomographen der neuesten Generation in Betrieb
In der Augenklinik des Universitätsklinikums Bonn steht seit kurzem ein Optischer Kohärenztomograph (OCT) neuester Generation, der eine verbesserte Netzhaut-Diagnostik ermöglicht. So lassen sich die vielfältigen Netzhaut- sowie Makulaerkrankungen schon in einem frühesten Stadium exakt diagnostizieren und unterscheiden. Bonn ist deutschlandweit das erste Zentrum in dem das Gerät sowohl in der Krankenversorgung als auch für Forschungszwecke angewandt wird.
Vorsichtig tastet das Laserlicht die Netzhaut berührungsfrei im Auge ab, während der Patient bequem auf einem Behandlungsstuhl sitzt. Dabei werden die Reflexionen der Lichtsignale an den verschiedenen Strukturen der Netzhaut Schicht für Schicht erfasst. Das neue Gerät mit „swept source“-OCT-Technologie hat dabei eine Geschwindigkeit von 100.000 Scans pro Sekunde. Die dabei erreichte räumliche Auflösung von etwa sechs Mikrometern, als kleinster Abstand für zwei gerade noch als getrennt wahrnehmbare Strukturen, ist etwa 100fach höher als bei der Kernspin- oder der Computertomographie. Das Ergebnis sind Bilder der Netzhaut, die aufgrund der hohen Messgenauigkeit noch feinere Details im Vergleich zu den Vorgänger-OCT-Instrumenten liefern.
Die hohen Scanraten des neuen Geräts gehen darüber hinaus mit einer nur sehr kurzen Untersuchungszeit und damit sehr geringen Belastungen für den Patienten einher. Ein Vorteil der mit der neuen Technologie durchführbaren OCT-basierten Angiographie ist, dass auch kleinste Gefäße der Netz- und Aderhaut ohne Injektion von Fluoreszenzfarbstoffen sichtbar werden. So ist die Untersuchung für die Patienten wesentlich angenehmer.
Binnen Sekunden ein realer Eindruck der Netzhaut
„Diese innovative Form der Bildgebung gestattet nicht nur eine frühere Erkennung von Krankheiten der Makula oder der Netzhaut, sie ist auch für die exakte diagnostische Einordnung und die Beurteilung von Therapieeffekten und damit der Vermeidung irreversibler Seheinschränkungen hilfreich“, sagt Prof. Dr. Frank Holz, Direktor der Augenklinik am Universitätsklinikum Bonn.
Denn die unterschiedlichen Netzhautschichten weisen durch Augenerkrankungen vielfältigste Veränderungen auf. So kommt es beispielsweise bei feuchter altersabhängigen Makuladegeneration und zuckerbedingter Netzhauterkrankung zu Ansammlungen von Flüssigkeit zwischen den Nervenzellen der Netzhaut. Degenerative Erkrankungen der Netzhaut können mit einer Verdünnung einzelner Netzhautschichten einhergehen. Bei der altersabhängigen Makuladegeneration lassen sich schon früh Komplikationen wie das Einwachsen krankhafter Gefäße unter die Netzhaut erfassen. Im Rahmen des Diabetes, Bluthochdruckes oder der Arteriosklerose können zudem Veränderungen an feinsten Kapillaren in der Netzhaut früh erkannt werden. Dies gestattet auch eine frühestmögliche Behandlung zur Vermeidung von irreversiblem Sehverlust.
Neben der Früherkennung und der exakten Diagnosestellung spielt die neue Technologie auch eine zentrale Rolle bei Monitoring unter Therapie. So werden beispielsweise bei der Anti-VEGF-Behandlung bei feuchter Makuladegeneration, die leck gewordene Blutgefäße unterhalb der Netzhaut abdichtet, bereits geringfügigste Veränderungen im Verlauf der Behandlung festgestellt. Dadurch kann die Therapie individuell für den Patienten optimiert werden.
Räumliche Netzhautarchitektur für ein besseres Verständnis
Die „swept source“-OCT-Technologie steht bislang nur an wenigen medizinischen Einrichtungen weltweit zur Verfügung. Die Bonner Universitäts-Augenklinik, die Mitglied in einem internationalen Forschungsverbund (ARI – Advanced Retinal Imaging Network) ist und sowohl mit Entwicklern der Firma Zeiss als auch mit internationalen Netzhautforschungszentren zusammenarbeitet, setzt das neue Gerät auch zu Forschungszwecken ein. Von besonderem Interesse sind beispielsweise neue Biomarker für neurodegenerative Erkrankungen wie Morbus Alzheimer oder Multiple Sklerose. Erste Untersuchungen weisen darauf hin, dass diese Erkrankungen auch mit Veränderungen der Netzhaut einhergehen. Dabei ist dieses Verfahren weitaus weniger aufwendig, belastend oder kostenintensiv im Vergleich zur Kernspintomographie oder PET-Untersuchung.
„Wir freuen uns, dass wir mit der Installierung des Systems ein vielfältig einsetzbares Forschungsinstrument zur Verfügung haben“, sagt Prof. Dr. Holz. „Zudem können wir damit in der klinischen Versorgung bei Patienten eine exakte Diagnostik in höchster Auflösungsqualität bei maximalem Patientenkomfort anbieten.
Kontakt für die Medien:
Prof. Dr. Frank G. Holz
Direktor der Universitäts-Augenklinik Bonn
Universitätsklinikum Bonn
Telefon: 0228/287-14170
E-Mail: Frank.Holz@ukbonn.de
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