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Neue Erkenntnisse zum Broken-Heart-Syndrom

Radiologe des Universitätsklinikums Bonn in Chicago ausgezeichnet

Bonn, 8. Dezember 2022 – Dr. Alexander Isaak, Assistenzarzt der Klinik für Radiologie am Universitätsklinikum Bonn (UKB) wurde für seine Forschung zum Broken-Heart-Syndrom auf dem weltweit größten Radiologie-Kongress der RSNA (Radiological Society of North America) ausgezeichnet. Die neuen Erkenntnisse des Quantitative Imaging Lab Bonn (QILaB) des UKB ermöglichen zukünftig eine bessere Prognoseabschätzung für Betroffene.

Das sogenannte Broken-Heart-Syndrom (auch Takotsubo-Syndrom oder Stress-Kardiomyopathie) ist eine plötzlich auftretende Erkrankung des Herzmuskels und wird meist durch emotionale Stressereignisse ausgelöst. Forschende in Japan beschrieben diese Herzfunktionsstörung erstmals in den 1990er-Jahren und benannten die Erkrankung nach der Form der traditionellen Tintenfischfalle: Takotsubo-Syndrom. Doch was genau bedeutet es, ein „gebrochenes Herz“ zu haben und wie gefährlich ist die eher selten auftretende Erkrankung?

Erkrankung bei Männern und Frauen

„Auch wenn viele Hintergründe der Erkrankung immer noch ungeklärt sind, wissen wir heutzutage, dass das Broken-Heart-Syndrom ein potentiell lebensbedrohliches Krankheitsbild darstellt, welches häufiger bei Frauen und dann meist infolge großer emotionaler Belastungen auftritt, das kann z.B. der Verlust eines geliebten Menschen sein. Auch nach der Flutkatastrophe im Ahrtal waren vermehrt Patientinnen mit diesem Krankheitsbild am UKB in Behandlung, die große Verluste erlebt haben“, so Dr. Alexander Isaak, der im QILaB des UKB zu Herzmuskelerkrankungen forscht. Bei Männern hingegen sei die Erkrankung oft eher auf physischen Stress zurückzuführen und könne zum Beispiel durch operative Eingriffe oder akute neurologische Erkrankungen getriggert werden.

Ähnliche Symptome wie beim Herzinfarkt

Betroffene Patientinnen und Patienten haben oft starke Schmerzen oder ein Druckgefühl in der Brust, Atemnot, Herzrasen sowie Schweißausbrüche, Übelkeit oder Schwindel. Die Symptome sind ähnlich wie bei einem Herzinfarkt. Bei einer Herzkatheter-Untersuchung sind jedoch keine Verengungen der Herzkranzgefäße nachweisbar. Mithilfe der Magnetresonanztomografie (MRT) kann eine für das Broken-Heart-Syndrom charakteristische „ballonartige“ Verformung, die typischerweise den gesamten vorderen Abschnitt der linken Herzkammer betrifft, besonders genau diagnostiziert werden. Zusätzlich können mit der Herz-MRT akute Gewebeveränderungen in Form von Wassereinlagerungen im Herzmuskel nachgewiesen und begleitende Komplikationen wie Ergüsse und Blutgerinnsel im Herzen festgestellt werden. „Im Unterschied zu einem Herzinfarkt sind die Herzkranzgefäße nicht verengt. Die Betroffenen haben aber ähnlich wie bei einem Herzinfarkt ein hohes Risiko für ein kritisches kardiales Event, wie z.B. ein Herzversagen, schlimmstenfalls sogar den Herztod“, sagt PD Dr. Julian Luetkens, QILaB-Leiter und Sektionsleitung Kardiovaskuläre Bildgebung des UKB.

Studie ermöglicht bessere Prognoseabschätzung

Um diese Risiken besser beurteilen und mögliche Therapiemaßnahmen früher einleiten zu können, haben Dr. Isaak und PD Dr. Luetkens zusammen mit der Doktorandin Johanna Bratz eine Studie zum Broken-Heart-Syndrom durchgeführt. Dabei wurden die Herz-MRT-Daten von insgesamt 79 Patientinnen und Patienten mit der seltenen Herzerkrankung ausgewertet. „In dieser klinischen Studie konnten wir zeigen, dass einfach zu bestimmende MRT-Marker, wie Ergüsse in der Lunge oder im Herzbeutel, ein Blutgerinnsel im Herzen oder eine Mitbeteiligung der rechten Kammer, mit einem langfristig höheren Risiko für ein kritisches Herzevent verbunden sind. Dies erlaubt bereits bei der initialen Diagnosestellung eine Aussage über die weitere Prognose und hilft dabei Hochrisikopatienten zu identifizieren, die langfristig eine engmaschigere kardiologische Überwachung benötigen“, so Dr. Isaak.

Auszeichnung mit RSNA-Preis

Für seine Forschung zum Broken-Heart-Syndrom wurde Dr. Isaak letzte Woche auf der Jahrestagung der RSNA (Radiological Society of North America) in Chicago, USA, dem weltweit größten Radiologie-Kongress, mit dem „RSNA Trainee Research Prize“ in der Kategorie Herzbildgebung ausgezeichnet, der mit 1000 US-Dollar dotiert ist. In Zukunft wollen Dr. Isaak und PD Dr. Luetkens in ihrer Arbeitsgruppe, mit der die Ärzte auch Mitglieder im von Prof. Frank Holz, Direktor der Klinik für Augenheilkunde des UKB, gegründeten Medical Imaging Center Bonn (MIB) sind, weitere Forschungen zum Broken-Heart-Syndrom unternehmen.

Bildmaterial:

Bildunterschrift: (v. l.) Dr. Alexander Isaak, Assistenzarzt der Klinik für Diagnostische und Interventionelle Radiologie am UKB, und PD Dr. Julian Luetkens, Sektionsleiter Kardiovaskuläre Bildgebung der Klinik für Diagnostische und Interventionelle Radiologie am UKB, forschen in der Arbeitsgruppe QILaB zum Broken-Heart-Syndrom.

Bildnachweis: Universitätsklinikum Bonn (UKB)/R. Müller

Bildunterschrift: (v. r.) Dr. Alexander Isaak, Assistenzarzt der Klinik für Radiologie am UKB, und PD Dr. Julian Luetkens, Sektionsleiter Kardiovaskuläre Bildgebung der Klinik für Diagnostische und Interventionelle Radiologie am UKB, betrachten eine MRT-Untersuchung einer Patientin mit Broken-Heart-Syndrom.

Bildnachweis: Universitätsklinikum Bonn (UKB)/R. Müller

Pressekontakt:

Viola Röser
Pressesprecherin am Universitätsklinikum Bonn (UKB)
Stabsstelle Kommunikation und Medien am Universitätsklinikum Bonn
Tel. +49 228 287-10469
E-Mail: viola.roeser@ukbonn.de

Zum Universitätsklinikum Bonn: Im UKB werden pro Jahr etwa 500.000 Patient*innen betreut, es sind 8.800 Mitarbeiter*innen beschäftigt und die Bilanzsumme beträgt 1,5 Mrd. Euro. Neben den über 3.300 Medizin- und Zahnmedizin-Studierenden werden pro Jahr weitere 580 Frauen und Männer in zahlreichen Gesundheitsberufen ausgebildet. Das UKB steht im Wissenschafts-Ranking auf Platz 1 unter den Universitätsklinika (UK) in NRW, weist den dritthöchsten Case Mix Index (Fallschweregrad) in Deutschland auf und hatte in den Corona- Jahren 2020 und 2021 als einziges der 35 deutschen Universitätsklinika einen Leistungszuwachs.

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