Neue Spezialambulanz für Menschen mit funktionellen Stimmstörungen
Diplom-Sprachheilpädagogin in der Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie am Universitätsklinikum Bonn (UKB)
Dr. Maria Dietrich behandelt seit kurzem Patientinnen und Patienten am UKB, die mit Stimmermüdung und Stimmverlust zu kämpfen haben. Sie ist darauf spezialisiert, wie sich Stress und Persönlichkeit auf die Stimmqualität, die Stimmkontrolle und das Stimmverhalten auswirken und das Risiko für Stimmstörungen beeinflussen können.
Mit Heiserkeit und einem zeitweisen Stimmverlust nach einer Erkältung oder einer Kehlkopfentzündung haben viele Menschen bereits negative Erfahrung gemacht. Was aber, wenn die Stimme nicht zurückkehrt oder immer wieder Probleme macht? Um Patientinnen und Patienten mit dauerhaften Stimmproblemen besser behandeln zu können, sucht Dr. Maria Dietrich, Diplom-Sprachheilpädagogin an der Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie am Universitätsklinikum Bonn (UKB), nach den Ursachen. Die Sprachheilpädagogin war zuvor Professorin an der University of Missouri, USA, und hat zu Stimmstörungen geforscht.
Meist sind es Frauen, die unter Stimmproblemen leiden, diese können chronisch oder akut auftreten. Ein kompletter Stimmverlust kann physisch aber auch psychisch bedingt sein. Vor allem Patientinnen mit Sprechberufen, z.B. Lehrerinnen, leiden mitunter jahrelang immer wieder unter Stimmproblemen und Stimmverlust. Manche Patientinnen und Patienten mit Stimmverlust hängen in Mustern fest und finden den Weg zu ihrer Stimme nicht mehr zurück, obwohl physisch alles in Ordnung ist. Das Gute ist, dass wir ihnen am UKB meist schon in der ersten Sitzung weiterhelfen können“, so Dr. Dietrich.
Zudem gibt es in Deutschland nur sehr wenige Anlaufstellen, die Stimmverlust als funktionelle neurologische Störung untersuchen. Gemeinsam mit Prof. Götz Schade, Leiter der Sektion für Phoniatrie und Pädaudiologie am UKB, behandelt Dr. Dietrich die Patientinnen. „Mit einer Kehlkopfmanipulation und Stimmübungen können wir die Stimme oft sehr schnell zurückholen, da die Probleme aber wiederkehren, ist es unser langfristiges Ziel, dass man dieses Muster bricht. Wir arbeiten in mehreren Sitzungen daran, dass Patientinnen Selbstwirksamkeit in Bezug auf ihre Stimme aufbauen und auch in schwierigen Situationen Kontrolle über die Stimme behalten“, so Dr. Dietrich. Im Spätsommer beginnt sie am UKB eine MRT-Studie, gefördert durch die National Institutes of Health, in der die Auswirkungen von Stress auf die Stimmkontrolle im Gehirn bei Lehrerinnen genauer untersucht werden.
„Diese neue Sprechstunde erweitert unser Angebot für Menschen mit stressbedingten psychischen Erkrankungen am UKB und schließt eine wichtige Versorgungslücke“, so Prof. Alexandra Philipsen, Direktorin der Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie am UKB. Weitere Informationen zur Spezialambulanz von Dr. Maria Dietrich und die Sprechstundenzeiten gibt es unter: www.ukbonn.de/psychiatrie-und-psychotherapie/klinik/ambulante-behandlung/spezialambulanz-fuer-menschen-mit-funktionellen-stimmstoerungen/
Bild oben: Dr. Maria Dietrich (links), Diplom-Sprachheilpädagogin an der Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie am Universitätsklinikum Bonn (UKB), untersucht eine Patientin in der Spezialambulanz für funktionelle Stimmstörungen am UKB.
Bildnachweis: Universitätsklinikum Bonn (UKB)/R. Müller
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Stellv. Pressesprecherin am Universitätsklinikum Bonn (UKB)
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Zum Universitätsklinikum Bonn: Im UKB werden pro Jahr über 400.000 Patienten*innen betreut, es sind über 8.000 Mitarbeiter*innen beschäftigt und die Bilanzsumme beträgt über 1 Mrd. Euro. Neben den über 3.300 Medizin- und Zahnmedizin-Studierenden werden pro Jahr über 500 junge Menschen in anderen Gesundheitsberufen ausgebildet. Das UKB steht im Wissenschafts-Ranking auf Platz 1 unter den Universitätsklinika (UK) in NRW, weist den vierthöchsten Case Mix Index (Fallschweregrad) in Deutschland auf und hatte 2020 das wirtschaftlich erfolgreichste Jahresergebnis aller 35 deutschen UKs und die einzige positive Jahres-Bilanz aller UKs in NRW.