Mit verbesserter Bildgebung zu zielgerichteter Behandlung: Privatdozent Dr. Valentin Schäfer mit einem Ultraschall einer entzündeten und verdickten Achillessehne im Längsschnitt.
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Rheumatologische Erkrankungen früher erkennen – zielgerichteter behandeln

UKB-Experte in Europas führendes Forschungsgremium berufen

Dicke und heiße Fingergelenke – das sind bekannte Anzeichen von entzündlichen Gelenkerkrankungen (Arthritiden). Dass rheumatologischen Entzündungsherde auch Muskeln, Sehnen, Gefäße und viele Organe befallen können, wird oft übersehen. Dies will ein Experte am Universitätsklinikum Bonn (UKB) nicht hinnehmen. Weil er sich durch große Behandlungs- und Forschungserfahrung auszeichnet, ist Privatdozent Dr. Valentin Schäfer als nationaler Vertreter der Deutschen Gesellschaft für Rheumatologie (DGRH) in das Standing Committee zur muskuloskelettalen Bildgebung der Europäischen Liga gegen Rheumatismus (EULAR) berufen worden.

Ungefähr 5 Millionen Menschen sind in Deutschland von rheumatologischen Erkrankungen betroffen, drei Viertel davon sind Frauen. Die Krankheit ist heimtückisch: Sie hat 400 verschiedene Facetten, betrifft je nach Ausprägung Knorpel, Gelenke, Knochen, aber auch Haut, Blutgefäße und Organe, sie ist dabei fortschreitend und unheilbar. Und wenn die rheumatologische Erkrankung erst einmal sechs Monate unerkannt wüten konnte, sind die Schäden zum Teil nicht mehr rückgängig zu machen. „Dabei haben wir schon viel Erfahrung in der Behandlung“, sagt Privatdozent Dr. Valentin Schäfer. „Wir können mit den heutigen Medikamenten die Entzündungsprozesse, die rheumatologische Erkrankungen auslösen, gut eindämmen – teilweise sogar ganz zum Stillstand bringen und ein nahezu beschwerdefreies Leben ermöglichen.“

Dazu muss aber genau erkannt werden, dass es sich um eine rheumatologische Erkrankung handelt und wo die Erkrankung den Körper angreift. Und hier kommen die bildgebenden Verfahren ins Spiel. Ultraschall sowie Bilder aus dem Magnetresonanztomographen (MRT), dem Computertomografen (CT) oder neuer experimenteller bildgebender Verfahren helfen vor allem bei der Diagnosesicherung in unklaren Fällen oder dabei, atypische Krankheitsverläufe beispielsweise an Sehnen, Muskeln oder Gelenken aufzufinden. Mit Hilfe dieser Bilder kann die Krankheit frühzeitig festgestellt werden und eine zielsichere Therapie für die betroffenen Patienten entwickelt werden.

Rheumatologie im Fadenkreuz der Bildgebung

Um den betroffenen Patienten schnell helfen zu können, erarbeitet Privatdozent Dr. Schäfer nun gemeinsam mit internationalen Experten vom Karolinska-Institut in Schweden, der Universitäten Sorbonne in Frankreich oder Oxford in Großbritannien daran, welche bildgebenden Verfahren wann die besten Diagnoseergebnisse erzielen. „Unser Ziel ist es, Kollegen weltweit Standards an die Hand zu geben, mit denen sie bestmögliche Bilder des Stands der Erkrankung zu erhalten. Auf Basis solcher Bilder kann dann eine zielgerichtete Behandlung erfolgen und auch der Fortschritt der Behandlung überwacht werden“, erklärt Schäfer das Ansinnen des Komitees. „Es freut mich sehr, dass ich nun im Kreis hochprofilierter Kolleginnen und Kollegen einen Beitrag leisten kann, Kriterien für eine moderne Medizin zu definieren und somit die Belastung der Patienten so gering und die Behandlungskosten so effizient wie möglich zu gestalten.“ Dazu führen die Komiteemitglieder gemeinsam internationale Studien an verschiedenen Forschungszentren durch und entwickeln die bildgebenden Verfahren in der Anwendung immer weiter.

„Die Berufung von Privatdozent Dr. Schäfer in den europäischen Expertenkreis belegt, dass der Sachverstand der Ärztinnen und Ärzte am Universitätsklinikum Bonn auch international geschätzt wird“, freut sich Prof. Wolfgang Holzgreve, Ärztlicher Direktor und Vorstandsvorsitzender am UKB. „Unsere Patientinnen und Patienten erhalten am UKB eine Versorgung, die dem neuesten Stand der Wissenschaft und Behandlung entspricht.“

Einsatz für die Patienten am UKB

Die so entwickelten Verfahren kommen natürlich auch den Patienten am UKB zugute. So wird derzeit in einem interdisziplinären Verfahren zwischen Medizinischer Klinik und Poliklinik III und der Klinik für Diagnostische und Interventionelle Radiologie die Diagnose des Krankheitsbildes Gicht mit einem besonderen CT-Verfahren durchgeführt.

Bild oben: Mit verbesserter Bildgebung zu zielgerichteter Behandlung: Privatdozent Dr. Valentin Schäfer mit einem Ultraschall einer entzündeten und verdickten Achillessehne im Längsschnitt.

Bildnachweis: Universitätsklinikum Bonn (UKB)/R. Müller

Pressekontakt:
Susanne Wagner
Stellv. Pressesprecherin am Universitätsklinikum Bonn (UKB)
Tel.: 0228 287-19891
susanne.wagner@ukbonn.de

Zum Universitätsklinikum Bonn: Im UKB werden pro Jahr über 400.000 Patienten*innen betreut, es sind über 8.000 Mitarbeiter*innen beschäftigt und die Bilanzsumme beträgt über 1 Mrd. Euro. Neben den über 3.000 Medizin- und Zahnmedizin-Studierenden werden pro Jahr über 500 junge Menschen in anderen Gesundheitsberufen ausgebildet. Das UKB steht im Wissenschafts-Ranking auf Platz 1 unter den Universitätsklinika in NRW, weist den dritthöchsten Case Mix Index (Fallschweregrad) in Deutschland auf und hatte 2019 das wirtschaftlich erfolgreichste Jahresergebnis aller 35 deutschen UKs und die einzige positive Jahres-Bilanz der UKs in NRW.

Über die Deutsche Gesellschaft für Rheumatologie e.V.
Die Deutsche Gesellschaft für Rheumatologie e.V. (DGRh) ist mit mehr als 1.500 Mitgliedern die deutsche medizinisch-wissenschaftliche Fachgesellschaft im Bereich der Rheumatologie. Sie fördert seit 90 Jahren rheumatologische Wissenschaft und Forschung und deren Entwicklung in Deutschland. Als gemeinnütziger Verein arbeitet die DGRh unabhängig und zum Nutzen der Allgemeinheit, ohne dabei wirtschaftliche Ziele zu verfolgen.

European League Against Rheumatism
Die European League Against Rheumatism (deutsch etwa: Europäische Liga gegen Rheuma), kurz EULAR ist eine gemeinnützige wissenschaftliche Organisation mit Sitz in Zürich, die Patienten und Rheumatologen aus europäischen Ländern vertritt. Erklärte Ziele der Organisation sind es, die soziale und individuelle Belastung durch rheumatische Erkrankungen zu senken, sowie ihre Vorbeugung, Behandlung und Rehabilitation zu verbessern. Die EULAR publiziert wissenschaftliche Leitlinien, ist Herausgeberin der Fachzeitschrift Annals of Rheumatic Diseases und hält jährlich einen Kongress.

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