Tag der Rückengesundheit
Maximalversorgung für Patienten mit Rückenleiden am Universitätsklinikum Bonn
Bonn, 14. März 2023 – Rückenleiden sind eines der häufigsten Probleme, mit denen ein Arzt aufgesucht wird. Laut Robert-Koch-Institut leiden zwei Drittel der Deutschen mindestens einmal im Jahr an Rückenschmerzen. Am Tag der Rückengesundheit appelliert das Universitätskliniken Bonn (UKB) daher zu mehr Achtsamkeit für einen gesunden Rücken. Oft werden Rückenbeschwerden durch eine sitzende Arbeitstätigkeit und einen ungesunden Lebensstil begünstigt. Darum ist es wichtig, dem Rücken Aufmerksamkeit zu schenken, bevor sich Beschwerden entwickeln. Zwickt es und schmerzt es aber schon, bietet das von der Deutschen Wirbelsäulengesellschaft zertifizierte und in der Bonner Region sowie Umland einzigartige Wirbelsäulenzentrum der Maximalversorgung (als höchste Versorgungsstufe) am UKB den Betroffenen ein breites Spektrum an Behandlungsmöglichkeiten, das von Physio- und Thermotherapie über das Schmerzmanagement bis hin zu mikrochirurgischen oder auch komplex aufwändigen operativen Verfahren reicht.
Rückenbeschwerden können verschiedene Ursachen haben, die jedoch oft harmlos und gut behandelbar sind, wie beispielsweise bei Muskelverspannungen. Diese können durch Überanstrengung, unzureichendes Aufwärmen vor dem Training oder schlechte Körperhaltung verursacht werden. Ebenso kann auch eine schlechte Körperhaltung am Arbeitsplatz oder bei sitzender Tätigkeit zu Rückenbeschwerden führen. Eine weitere häufige Ursache von rückenassoziierten Beschwerden können Bandscheibenvorfälle darstellen. Dies liegt vor, wenn ein Bandscheibenteil austritt und auf die umliegenden Nerven drückt. Ein Bandscheibenvorfall kann starke Schmerzen im Rücken und in den Beinen verursachen. Insbesondere bei älteren Menschen sind degenerative Erkrankungen der Wirbelsäule eine weitere Ursache für Rückenschmerzen. Hierbei kann der Spinalkanal zu eng sein und somit Nerven komprimieren. Es können auch Deformitäten der Wirbelsäule durch die Degeneration auftreten und Schmerzen verursachen.
„Die beste Therapie von Rückenschmerzen ist die Vorbeugung, sodass es gar nicht zu Rückenbeschwerden kommt. Hierzu gehört die Verbesserung der Haltung und Kräftigung der rumpfstabilisierenden Muskulatur. Eine schlechte Haltung kann zu Verspannungen der Muskulatur und Schmerzen im Rücken führen. Auch am Arbeitsplatz sollte bei längeren Arbeiten am Schreibtisch die Position angepasst werden, um die Muskeln zu entspannen und die Belastung durch Bewegung wechselhaft zu gestalten“, rät Dr. Adnan Kasapovic, neuer Sektionsleiter der Wirbelsäulenorthopädie und Oberarzt an der Klinik und Poliklinik für Orthopädie und Unfallchirurgie am UKB. Bei hartnäckigen Beschwerden empfiehlt der Rückenspezialist gezielte Übungen für die Stärkung der Rücken- und Bauchmuskulatur sowie weitere Therapieoptionen wie Manuelle Therapie, Wärmebehandlungen oder Massagen. Wichtig sei zudem, den Arbeitsplatz ergonomisch zu gestalten. Auch im Alltag sollte versucht werden die Position häufig zu wechseln und eine Mischung aus Sitzen, Stehen und Gehen in den Tagesablauf einzubauen.
Risikofaktoren für Rückenbeschwerden reduzieren
Für eine langfristig gesunde Wirbelsäule ist körperliche Aktivität wichtig. Regelmäßige körperliche Aktivität kann dazu beitragen die Flexibilität und Kraft Ihres Rückens zu erhöhen und das Risiko von Rückenschmerzen zu reduzieren. Auch ein gesunder Lebensstil ist anzustreben: ohne Nikotinkonsum, übermäßigen Alkoholkonsum und ungesunde Ernährung. Das Übergewicht lastet zu großen Teilen auf der Wirbelsäule und kann dazu führen, dass Wirbelsäulenerkrankungen schwerer behandelbar sind oder sich verschlechtern, insbesondere degenerative Veränderungen.
Auch Stress kann zu Verspannungen und Schmerzen im Rücken führen. Techniken zur Stressbewältigung wie Meditation, Yoga oder Atemübungen können Abhilfe schaffen.
Sollten die präventiven und konservativen Therapiemaßnahmen keine ausreichende Beschwerdelinderung verschaffen, so sind je nach Krankheitsbild invasive Therapieoptionen zu erwägen. Bei Bandscheibenvorfällen sind Injektionen von schmerzstillenden Medikamenten im Bereich der Nervenwurzel (PRT) möglich. Auch operative Entfernungen von Bandscheibenvorfällen zur Behebung der Kompression der Nervenwurzeln können erforderlich sein und eine Schmerzlinderung herbeiführen. Die operative Behandlung am UKB kann in mikrochirurgischer Technik unter Zuhilfenahme eines OP-Mikroskops oder in endoskopischer Technik mit Kameravisualisierung zur optimalen Darstellung der Nervenstrukturen erfolgen. Bei degenerativen Erkrankungen der Wirbelsäule können u. a. Dekompressionen des Spinalkanals oder auch stabilisierende Eingriffe mit Implantaten erwogen und durchgeführt werden. Hierbei kommen moderne Implantate und navigationsgestützte Operationsverfahren zum Einsatz.
Insbesondere bei älteren Patienten ist die Osteoporose ein zunehmendes Risiko, auch für spontane Brüche der Wirbelkörper. Hierbei ist eine adäquate Therapie der Osteoporose erforderlich. Zu dieser gehören neben einer Basistherapie mit Vitamin D und Calcium auch ausreichend körperliche Aktivität und Sonnenlichtexposition. Auch spezifische Osteoporose-Medikamente stehen zur Verfügung. Bei vorliegenden Wirbelbrüchen sind bei konservativ therapierefraktären Schmerzen auch operative Stabilisierungen oder Kyphoplastien zu erwägen.
Am UKB steht den Betroffenen ein hochmodernes Diagnostik-System zur Verfügung, das die Wirbelsäule bis ins kleinste Detail analysiert. Das so genannte Motion Lab (DIERS 4Dmotion®) dient u. a. zur dynamischen Wirbelsäulenvermessung. Es handelt sich um eine integrierte Systemlösung zur ganzheitlichen Betrachtung des Menschen in der Bewegung. Die synchrone Vermessung von Wirbelsäule, Beinachsen und Fußdruck während des Gehens ist möglich und erleichtert, Auffälligkeiten im Bewegungsmuster zu erkennen und ggf. zielgerichtet zu behandeln. Das Einsatzspektrum reicht von der medizinischen Diagnostik bis hin zu wissenschaftlichen Fragestellungen. Bei Patienten mit Skoliose ist eine regelmäßige Diagnostik der Haltung ohne Strahlenbelastung möglich.
Bildmaterial:
Bildunterschrift: Ein Diagnostiksystem von höchster Präzision: das Motion Lab am Universitätsklinikum Bonn.
Bildunterschrift: Eine Bandscheibenoperation wird in mikrochirurgischer minimalinvasiver Technik durchgeführt.
Bildnachweis: Universitätsklinikum Bonn/A. Winkler
Pressekontakt:
Daria Siverina
stellv. Pressesprecherin am Universitätsklinikum Bonn (UKB)
Stabsstelle Kommunikation und Medien am Universitätsklinikum Bonn
Tel. +49 228 287-14416
E-Mail: daria.siverina@ukbonn.de
Zum Universitätsklinikum Bonn: Im UKB werden pro Jahr etwa 500.000 Patient*innen betreut, es sind 8.800 Mitarbeiter*innen beschäftigt und die Bilanzsumme beträgt 1,5 Mrd. Euro. Neben den über 3.300 Medizin- und Zahnmedizin-Studierenden werden pro Jahr weitere 580 Personen in zahlreichen Gesundheitsberufen ausgebildet. Das UKB steht im Wissenschafts-Ranking sowie in der Focus-Klinikliste auf Platz 1 unter den Universitätsklinika (UK) in NRW und weist den dritthöchsten Case Mix Index (Fallschweregrad) in Deutschland auf.