Verleihung des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland 1. Klasse an Prof. Dr. med. Dr. h.c. Martin Exner
Bonn, 7. März 2023 – Am 3.3.2023 wurde der durch Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier verliehene Verdienstorden der Bundesrepublik Deutschland 1. Klasse an den langjährigen und 2020 emeritierten Direktor des Instituts für Hygiene und öffentliche Gesundheit des Universitätsklinikums Bonn (UKB) Prof. Martin Exner von Herrn Staatssekretär Matthias Heidmeier in Vertretung von NRW Gesundheitsminister Laumann in einer Feierstunde in Düsseldorf (Stadttor eins) überreicht.
In der Begründung für die hohe Auszeichnung wurden seine jahrzehntelangen Verdienste um den Gesundheitsschutz der Bevölkerung herausgestellt. Im Einzelnen wurden Prof. Exners Engagement auf den Gebieten der Trinkwasserhygiene, Krankenhaushygiene und der Bekämpfung antibiotikaresistenter Krankheitserreger gewürdigt. 2001 wurde unter seinem Direktorat das Institut für Hygiene und öffentliche Gesundheit des UKB als WHO Kooperationszentrum für Wasserhygiene ernannt. Seit 1989 ist er Mitglied der Kommission für Krankenhaushygiene beim RKI sowie seit 2010 Präsident der Deutschen Gesellschaft für Krankenhaushygiene (DGKH).
Hierbei arbeitet er mit an Richtlinien und Empfehlungen zum Schutz von Patientinnen und Patienten und Personal vor im Krankenhaus erworbenen Infektionen sowie zur Prävention und Kontrolle von antibiotikaresistenten Erregern u.a. durch Gründung des MRE Netzwerkes Rhein-Ahr gemeinsam mit den Gesundheitsämtern der Region. Ein 2022 abgeschlossenes, von Prof. Exner geleitetes BMBF-Verbundvorhaben zu neuen Quellen antibiotikaresistenter Erreger konnte die Bedeutung von Abwasser auch im direkten Patientenumfeld als bisher übersehenes Infektionsreservoir aufzeigen. In der Trinkwasserhygiene wirkte er seit 1990 u.a. in der Kommission für Trinkwasserhygiene des Bundesgesundheitsministeriums, die er 17 Jahre als Vorsitzender leitete, bei der Prävention und Kontrolle neuer Risiken wie der Legionellose, aber auch bei der Konzeption des Water Safety Konzeptes der Weltgesundheitsorganisation unter Berücksichtigung seiner Erfahrungen im Störfall-Management mit.
Vor 20 Jahren war der international renommierte Hygiene-Experte zudem Mitbegründer des Verbundes für Hygiene mit verschiedenen wissenschaftlichen Fachgesellschaften, wobei er seit vielen Jahren Vorsitzender der Desinfektionsmittelkommission des VAH (Verbund für Angewandte Hygiene) ist.
Besonders herausgestellt wurde seine beratende Tätigkeit für Staat und Gesellschaft durch Stützung staatlicher Akteure, Landesregierung, Bezirksregierung, Landesärztekammer und vor allem Gesundheitsämter, unter anderem beim Ausbruch-Management. Im Detail wurde hierbei der vor zehn Jahren größte Legionellen-Ausbruch in Deutschland in Warstein 2013 genannt, der durch Prof. Exners Koordination aufgrund seiner systematischen Ortsbegehung innerhalb kurzer Zeit vollständig unter Aufdeckung einer neuen, bislang nicht bekannten Infektionsquelle wie Abwassersystemen bis heute nachhaltig unter Kontrolle gebracht werden konnte.
Ebenso wurde der im Juni 2020 bis heute größte COVID-19 Explosiv-Ausbruch mit über 1.400 erkrankten Mitarbeitenden in einem fleischverarbeitendem Betrieb im Kreis Gütersloh lobend erwähnt, wozu Prof. Exner innerhalb kurzer Zeit nach Ortsbegehung, die besondere Bedeutung von Umluft-Kühlsystemen als Risikofaktor ermitteln konnte und hierauf basierend weitergehende Präventions-Konzepte gemeinsam mit dem Gesundheitsamt des Kreises und der Landesregierung erarbeitete, die zu einer Kontrolle des Ausbruchs führten, ohne dass es zu einer weiteren Ausbreitung des Erregers in die Bevölkerung kam.
Zusätzlich wurden seine Verdienste um die Nachwuchsausbildung, unter anderem als langjähriger Dozent an der Akademie für öffentliches Gesundheitswesen, und die Ausbildung von Ärztinnen und Ärzten für Hygiene herausgestellt. Abschließend wurde die ihm eigene Sozialkompetenz, Hilfsbereitschaft sowie Bescheidenheit erwähnt. „Wir am UKB schätzen uns sehr glücklich über die Verleihung des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland 1. Klasse an unseren langjährigen und hochgeschätzten Direktor des Instituts für Hygiene und öffentliche Gesundheit am UKB, der sich nicht nur durch seine herausragende internationale Expertise auf dem Gebiet der Hygiene und öffentlichen Gesundheit, sondern auch durch sein Engagement und seine sympathische und stets bescheidene Persönlichkeit mehr als nur beliebt gemacht hat. Auch nach seiner Emeritierung sind wir mit Prof. Exner, der u.a. unseren internationalen Studiengang Global Health am UKB eingeführt hat, für neue Projekte im Bereich der Hygiene und den engen fachlichen Austausch eng verbunden“, so Prof. Wolfgang Holzgreve, ärztlicher Direktor und Vorstandsvorsitzender des UKB.
Prof. Exner bedankte sich in einer kurzen Dankesrede und wies darauf hin, dass für ihn mit der Berufung auf einen Lehrstuhl, die Gesellschaft insgesamt und das UKB und die Universität dem Inhaber einen Vorschuss Lorbeeren mit auf den Weg gegeben haben, in der Erwartung, dass der Inhaber sich in seiner Disziplin auch um den gesellschaftlichen Fortschritt bemüht. Insofern sei es für ihn Verpflichtung, der Gesellschaft etwas zurück zu geben. Er verwies auch auf die neuen Herausforderungen für die Hygiene wie Klimawandel, Naturkatastrophen, Pandemie und Krieg. „Ich bedanke mich für die große Ehre, die ohne die Voraussetzung am UKB nicht möglich gewesen wäre. Einen besonderen Dank dafür möchte ich an den ärztlichen Direktor und Vorstandsvorsitzendes des UKB Prof. Dr. Dr. Wolfgang Holzgreve aussprechen, aber auch an die Universität Bonn, an meine Mitarbeitenden am Institut, meine Kolleginnen und Kollegen in den Kommissionen und die Vorstandsmitglieder meiner Fachgesellschaft der DGKH sowie nicht zuletzt meinen anwesenden vier Kindern, meiner Familie und insbesondere meiner Frau“, sagte Prof. Exner bei der Verleihung.
Bildmaterial:
Bildunterschrift 1: Überreichung des Verdienstordens und der Urkunde an Prof. Exner durch Staatssekretär M. Heidmeier.
Bildunterschrift 2: Verdienstorden und Urkunde
Bildnachweis: Prof. Martin Exner
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Zum Universitätsklinikum Bonn: Im UKB werden pro Jahr etwa 500.000 Patient*innen betreut, es sind 8.800 Mitarbeiter*innen beschäftigt und die Bilanzsumme beträgt 1,5 Mrd. Euro. Neben den über 3.300 Medizin- und Zahnmedizin-Studierenden werden pro Jahr weitere 580 Personen in zahlreichen Gesundheitsberufen ausgebildet. Das UKB steht im Wissenschafts-Ranking sowie in der Focus-Klinikliste auf Platz 1 unter den Universitätsklinika (UK) in NRW und weist den dritthöchsten Case Mix Index (Fallschweregrad) in Deutschland auf.