Vorhofflimmern: Wie schütze ich Herz und Hirn?
Patientenkolloquium des Universitätsklinikums Bonn über Vorhofflimmern und das dadurch erhöhte Schlaganfallrisiko
Bonn, 14. November – Im Rahmen des regelmäßig stattfindenden Patientenkolloquiums „Uni-Medizin für Sie – Mitten im Leben“ lädt das Universitätsklinikum Bonn (UKB) in Kooperation mit dem General-Anzeiger Bonn erneut zu einer Informationsveranstaltung ein. Diesmal sprechen die Referenten PD Dr. Thomas Beiert, Kommissarischer Sektionsleiter Elektrophysiologie am Herzzentrum, und PD Dr. Sebastian Stösser, Oberarzt an der Klinik für Vaskuläre Neurologie, über das Thema „Vorhofflimmern: Wie schütze ich Herz und Hirn?“. Sie klären unter anderem über das Risiko von Schlaganfällen durch Vorhofflimmern auf und darüber, wie sie behandelt werden können. Die kostenlose Veranstaltung findet am Donnerstag, 21. November, ab 18 Uhr als reine Präsenz-Veranstaltung im Hörsaal des Biomedizinischen Zentrums (BMZ) I, Gebäude B 13, statt.
Vorhofflimmern ist die häufigste Herzrhythmusstörung des Menschen: Mehr als zwei Millionen Deutsche sind betroffen. Normalerweise helfen die Vorhöfe die Herzkammern mit Blut zu füllen, die das dann in den Körper pumpen. Durch etwa jahrelangen Bluthochdruck, Diabetes oder Herzerkrankungen können sie jedoch anfangen, unkontrolliert zu zittern. Die Folge: Das Herz schlägt unregelmäßig und meist zu schnell – und Betroffene spüren beispielsweise Herzrasen und Schwindel. Das Vorhofflimmern zu behandeln, ist komplex und umfasst neben Medikamenten auch die Verödungstherapie im Herzkatheterlabor. „Durch Vorhofflimmern erhöht sich darüber hinaus das Risiko für einen Schlaganfall“, ergänzt Dr. Thomas Beiert. Denn: Durch das Flimmern können sich im Herzen Blutgerinnsel bilden, die die Blutgefäße des Gehirns verstopfen und somit Hirngewebe von der Blutzufuhr abschneiden – es kommt zum Schlaganfall. Dieser führt dann zu plötzlich auftretenden neurologischen Ausfallserscheinungen wie Lähmungen oder Sprachstörungen. Ein Schlaganfall durch Vorhofflimmern ist im Vergleich zu anderen Ursachen häufig schwerer. Das wird besonders im Alter zum Problem: „Insbesondere im höheren Lebensalter ist Vorhofflimmern nämlich oft Ursache für einen Schlaganfall“, erklärt Dr. Beiert.
Wie kann das Schlaganfallrisiko gesenkt werden?
Die Referenten des UKB wissen aber, was dann zu tun ist: Bei Auftreten von Schlaganfallsymptomen ist eine rasche Behandlung wichtig. Deshalb müssen Patient*innen unverzüglich auf eine dafür spezialisierte Station gebracht werden, die Stroke Unit am UKB. „Wenn ein Betroffener rechtzeitig bei uns ist, können wir mittels Medikamenten und in Zusammenarbeit mit der Neuroradiologie mittels Kathetereingriffen das verschlossene Gefäß wieder eröffnen, um den Schlaganfall zu behandeln“, erklärt Dr. Sebastian Stösser. Das Schlaganfallrisiko durch Vorhofflimmern kann aber auch gesenkt werden, damit es erst gar nicht so weit kommt: Die Vorbeugung solcher Schlaganfälle erfolgt in erster Linie mit Gerinnungshemmern. „Damit kann das Risiko für einen Schlaganfall um zwei Drittel gesenkt werden“, sagt Dr. Stösser.
Nach den Vorträgen besteht die Gelegenheit, Fragen an die UKB-Referenten zu stellen. Außerdem können Fragen auch gerne vorab an redaktion@ukbonn.de geschickt werden.
Bildmaterial:
Bildunterschrift: Patientenkolloquium des Universitätsklinikums Bonn am 21. November 2024: (v. l.) PD Dr. Sebastian Stösser und PD Dr. Thomas Beiert referieren über Vorhofflimmern und das dadurch erhöhte Schlaganfallrisiko.
Bildnachweis: Universitätsklinikum Bonn (UKB) / Rolf Müller
Bildmaterial 2:
Bildunterschrift 2: Einblick in das Herzkatheterlabor: Der Bildschirm zeigt auf der linken Seite eine Abbildung des linken Vorhofs nach einer Verödungstherapie und auf der rechten Seite Elektrogramme vom Herzen.
Bildnachweis 2: Universitätsklinikum Bonn (UKB) / Rolf Müller
Pressekontakt:
Julia Weber
Pressereferentin und Medizinredakteurin
Stabsstelle Kommunikation und Medien am Universitätsklinikum Bonn
Telefon: (+49) 228 287-10469
E-Mail: julia.weber@ukbonn.de
Zum Universitätsklinikum Bonn: Im UKB finden pro Jahr etwa 500.000 Behandlungen von Patient*innen statt, es sind ca. 9.500 Mitarbeiter*innen beschäftigt und die Bilanzsumme beträgt 1,8 Mrd. Euro. Neben den 3.500 Medizin- und Zahnmedizin-Studierenden werden pro Jahr 550 Personen in zahlreichen Gesundheitsberufen ausgebildet. Das UKB steht in der Focus-Klinikliste auf Platz 1 unter den Universitätsklinika (UK) in NRW, hatte in 2023 in der Forschung über 100 Mio. Drittmittel und weist den zweithöchsten Case Mix Index (Fallschweregrad) in Deutschland auf. Das F.A.Z.-Institut hat das UKB mit Platz 1 unter den Uniklinika in der Kategorie „Deutschlands Ausbildungs-Champions 2024“ ausgezeichnet.